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Zusammenfassung

Medizin und Hygiene stehen vorwiegend im Zeichen der messenden, wägenden, von Fall zu Fall beobachtenden, pathologischen und biologischen Forschungsmethoden. Wir verdanken ihnen in einem so ausschließlichen Maße die großen Fortschritte in der Heilkunde, daß wir sie jahrzehntelang als die hier einzig möglichen angesehen haben. Es bedurfte erst starker, aus der allgemeinen sozialpolitischen Atmosphäre des letzten Drittels des 19. Jahrhunderts stammender Anregungen, um Ärzte und Hygieniker davon zu überzeugen, daß Ursache, Verlauf und Verhütung der Krankheiten auch in einem erheblichen Grade sozial bedingt sind, diese Bedingtheit gesetzmäßig verläuft und nach sozialwissenschaftlich und statistisch orientierten Methoden erforschbar ist. Einer solchen theoretischen Richtung nach der sozialen Seite hin kam in praktischer Hinsicht eine durchgreifende Wandlung der wirtschaftlichen Stellung der Ärzte entgegen, die gegenwärtig genötigt sind, auf die Wahrung ihrer wirtschaftlichen Belange ebenso sorgsam zu achten wie andere Erwerbsstände. Daher mußte die Hilfeleistung ohne Entgelt bei einem nicht kleinen Bruchteile der Kranken, die die alten Ärzte für eine Standespflicht hielten und unter patriarchalischen Verhältnissen auch ohne allzu große Opfer ausüben konnten, nach und nach überall eingestellt werden. Glücklicherweise sahen die Ärzte aber ein, daß dieses zu Mißdeutungen führen würde, wenn nicht dafür ein Ausgleich in Gestalt einer planvollen sozialen Betätigung seitens der Ärzte dem Volksganzen geboten würde. Doch kann diese Betätigung auf sozialem Gebiete von einem Berufe, der wie der ärztliche auf die ständige Kontrolle des praktischen Wirkens durch die theoretische Forschung von jeher den größten Wert gelegt hat, nur dann nachdrücklich in der Sache und angemessen in der Form ausgeübt werden, wenn sie eine enge Fühlung mit den theoretischen Bemühungen auf dem Gebiete der sozialen Hygiene unterhält.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Grotjahn, A. (1925). Der Unterricht der Studierenden und der Ärzte. In: Gottstein, A., et al. Handbuch der Sozialen Hygiene und Gesundheitsfürsorge. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-40077-7_7

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