Entwicklung der chemischen Krystallographie

Zusammenfassung

Schon Cappeller (S. 4) bildete die Krystallformen verschiedener, nicht in der Natur vorkommender Substanzen ab und wies eindringlich auf die Wichtigkeit der Krystallographie für die Chemie hin; zahlreiche Beschreibungen krystallisierter chemischer Produkte enthalten die Werke von Romé Delisle und diese wurden auch aufgenommen in die Mineralogie von Haüy. Zu den Forschungen über die physikalischen Eigenschaften der Krystalle dienten vielfach auch solche künstlich dargestellter Stoffe, werin auch diejenigen der Mineralien wegen ihrer meist größeren Vollkommenheit der Ausbildung im allgemeinen bevorzugt wurden. Alle Betrachtungen über Entstehung und Wachstum der Krystalle konnten jedoch, wenn sie nicht einen rein hypothetischen Charakter haben sollten, natürlich nur auf Experimente gegründet werden, zu denen am geeignetsten sich lösliche Salze darboten. Durch solche Versuche wies schon 1787 N. Le Blanc ¹) nach, daß alkalische Alaunlösung kubische Krystalle liefere, welche sich aber in neutraler Lösung zu den oktaedrischen des gewöhnlichen Alauns ergänzen, und derartige Beispiele der Abhängigkeit der Ausbildung der Krystalle von der Beschaffenheit des Lösungsmittels wurden immer mehr bekannt, ohne daß es gelungen wäre, eine allgemeine Gesetzmäßigkeit in diesen Erscheinungen zu beobachten.