Zusammenfassung
Sie sei, wie sie selbst schrieb, in den Augen vieler Zeitgenossen nur eine unnötige Beigabe zu Kandinsky gewesen. Dass eine Frau ursprüngliche, echte Talente haben und ein schöpferischer Mensch sein kann, wurde gerne vergessen und verdrängt. Und weil sie lediglich ein „g’schlampertes Verhältnis“ (bayerischer Ausdruck für Liebschaft mit einem verheirateten Mann) mit dem russischen Avantgardekünstler unterhielt, wurde sie auch hinsichtlich ihrer moralischen Standards kritisch beäugt. Zeiten relativer Bekanntheit (z. B. im Rahmen von „Der Blaue Reiter“) wechselten bei Münter mit Phasen des Rückzugs und der Depression, vor allem nach der Trennung von Kandinsky und während der zwölf Jahre der nationalsozialistischen Herrschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg wählte man sie für die documenta 1 in Kassel aus, und als sie im Alter ihre großartige Sammlung eigener Bilder und solcher von Wassily Kandinsky der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München vermachte, wurde sie wie auch das Ausstellungsgebäude damit weltberühmt
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Literatur
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Danzer, G. (2015). Gabriele Münter – Malen, wie der Pinsel gewachsen ist. In: Europa, deine Frauen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-44232-6_10
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