Zusammenfassung
Ohne eine Betrachtung der Entwicklungsgeschichte kann man kein biologisches Phänomen uneingeschränkt verstehen. Aus diesem Grund wollen wir die immense Diversität der Ameisen nun aus phylogenetischer und ökologischer Sicht darstellen. Zugute kommen uns hierbei die umfangreichen Fossilbelege. Einige der wesentlichsten Bestandteile dieser Funde wurden erst vor kurzem entdeckt und analysiert.
Die rezenten (heute noch lebenden) Ameisen und anderen sozialen Insekten, die das Land und die Lüfte bevölkern, sind das Produkt eines langen, kumulativen Prozesses der ökologischen Evolution, der vor 425 Mio. Jahren begann. Seit der ersten Besiedlung des Landes – der „Begrünung eines Küstenstreifens am Äquator“, wie Conrad Labandeira es treffend ausdrückte – haben sich in Koevolution mit den Pflanzen Tiere entwickelt, und dabei sind immer komplexere Ökosysteme entstanden. Im Silur, vor nicht mehr als 400 Mio. Jahren und nur wenige Zehnmillionen Jahre, bevor die Pflanzen begannen, das Land zu besiedeln, entstanden in der neuen Umwelt Gliederfüßer (Arthropoden), darunter auch primitive flügellose Insekten.3 Während des Karbon, vor 300 bis 360 Mio. Jahren, traten erstmals geflügelte Insekten in Erscheinung. Eine Fülle ökologischer Spezialisten, darunter ursprüngliche Formen von Eintagsfliegen, Libellen, Schaben und Heuschrecken, von denen viele an die ersten Wälder der Erde angepasst waren, dominierten die Lebensräume sowohl bezüglich der Biomasse als auch im Hinblick auf die Artenvielfalt. Das große Massenaussterben am Ende des Perm vor 248 Mio. Jahren bedeutete auch das Ende für fünf der existierenden 31 Insektenordnungen. Zu den bemerkenswertesten Vertretern, die damals ausgelöscht wurden, gehörten die Palaeodictyoptera (Urflügler), die Diaphanopterodea und die Megasecoptera. Eintagsfliegen, Libellen, Käfer und Schaben übernahmen die Vorherrschaft in der veränderten Welt.
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Hölldobler, B., Wilson, E. (2010). Der Aufstieg der Ameisen. In: Der Superorganismus. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-46186-0_7
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