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Die Libysche Wüste und ihre Oasen

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Aus allen Weltteilen Ägypten mit Sudan und Libyen

Part of the book series: Geographische Anthologie des 19. Jahrhunderts ((AAW))

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Zusammenfassung

Die Libysche Wüste bildet im Kontrast zu ihrem östlichen Pendant eine absteigende Folge von Beckenlandschaften, bis hinab zur Kattarasenke 133 m unter dem Spiegel des nahen Mittelmeers. Die in die Depressionsbecken eingestreuten Oasengruppen, heute zwar immer noch entlegene aber für den Wüstentourismus gut erreichbare und wasserbaulich entwickelte Landwirtschaftsflächen, waren noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts nur durch Kamelkarawanen erreichbare grüne Flecken, die in seit alter Zeit kaum gewandelter Selbstversorgungswirtschaft verharrten. Vor allem die Berichte der vom Bremer Saharaforscher Gerhard Rohlfs 1873-74 geleiteten Expedition zeichnen ein anschauliches Bild einer zeitgenössischen Wüstenexpedition. Obwohl seit pharonischer Zeit die bedeutendste ägyptische Wüstenoase, war auch das nur 300 km südlich der Mittelmeerküste gelegene Siwa noch um 1900 nur beschwerlich zu erreichen und die althergebrachte Klanstruktur gerade erst unter einen diplomatisch lavierenden Agenten der Zentralverwaltung in Kairo gestellt.

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Notes

  1. 1.

    Siehe Abschn. 11.4, Benghazi und die Cyrenaica.

  2. 2.

    Siehe Abschn. 11.5, Das Sultanat Fessan und die Kufra-Oasen.

  3. 3.

    Die größten Oasen(gruppen) im ägyptischen Teil der Libyschen Wüste sind dabei von Norden nach Süden Siwa (29° 11’ Nord), Bahariya (28° 10’ Nord), Farafrah (27° 3’Nord), Dachla (25° 31’Nord) und Charga (25° 20’ Nord).

  4. 4.

    Die höchste Erhebung in der Libyschen Wüste ist der 1934 m hohe Jebel Uwainat beim ägyptisch-libysch-sudanesischen Grenzdreieck, wo sich noch Spuren des pharaonischen Kultureinflusses finden.

  5. 5.

    Oasengruppe in der Cyrenaica; siehe Abschn. 11.5, Das Sultanat Fessan und die Kufra-Oasen.

  6. 6.

    Oase im südlichen Wüstengebiet des libyschen Tripolitanien.

  7. 7.

    Das gesamte 19. Jahrhundert hindurch gewannen Reisende am einfachsten durch die Beobachtung des Luftdrucks mittels eines Barometers, das zuvor auf einen im Höhenwert über dem Meeresspiegel bekannten Ort bei örtlich mittlerer Temperatur geeicht wurde, die Grundlage für eine zumindest annähernde Berechnung der Höhe.

  8. 8.

    Der sächsische Biologe Christian Ehrenberg (1795–1876) hatte 1820–1825 zusammen mit Friedrich Hemprich eine ausgedehnte Sammelreise durch Ägypten und Arabien unternommen, bevor er 1827 an die Berliner Universität berufen und dort zu einem der Mitbegründer der Mikrobiologie wurde.

  9. 9.

    Den abgebrochenen Medizinstudent Gerhard Rohlfs (1831–1896) aus dem bremischen Vegesack zog es trotz schwächlicher Konstitution als Feldscher in die französische Fremdenlegion in Algerien. Nach dem Erlernen der nordafrikanischen Sprachen und Kulturgebräuche durchstreifte er ab 1860 mehr als Abenteurer denn als Forscher die nördliche Sahara zwischen Marokko und Libyen, bevor ihn August Petermann, der Herausgeber der Mittheilungen aus Justus Perthes’ Geographischer Anstalt, 1865 als begabte und bald viel gelesene reiseschriftstellerische Feder für länderkundliche Berichte aus dem nordafrikanischen Gesamtraum zwischen Atlantischem Ozean und Rotem Meer entdeckte. 1865–1867 gelang ihm als Erstem nach Überwindung zahlreicher Hindernisse die Nord-Süd-Durchquerung der Sahara von Tripolis bis Lagos an der oberguineischen Bucht von Biafra und damit der Durchbruch zu europaweitem Ruhm.

  10. 10.

    Siehe Abschn. 11.5, Das Sultanat Fessan und die Kufra-Oasen.

  11. 11.

    Der Berliner Botaniker Paul Ascherson (1834–1913) war durch die Rohlfs’sche Expedition erstmals nach Afrika gekommen, das er ab 1876 wiederholt bereiste. Neben seinem Forschungsgebiet trat der wegen seines guten Gedächtnisses als lebendes Lexikon bezeichnete Gelehrte auch als Historiker und Völkerkundler hervor.

  12. 12.

    Der Vermessungswissenschaftler Wilhelm Jordan (1842–1899) lehrte damals an der Technischen Hochschule Karlsruhe und unternahm auf der Expedition zusammen mit dem Fotografen Remelé die wohl ersten fotogrammetrischen Aufnahmen auf afrikanischem Boden.

  13. 13.

    Der später geadelte Geologe Karl von Zittel (1839–1904) hatte den damals einzigen Lehrstuhl für Paläontologie im deutschsprachigen Mitteleuropa inne.

  14. 14.

    Philipp Remelé (1844–1883) war im Gegensatz zu seinen allermeisten Berufskollegen nicht als Porträt-, sondern als Landschaftsfotograf hervorgetreten. Auf der Wüstenexpedition fertigte er rund 200 Glasplattenaufnahmen an, für die er auf der Weltausstellung in Wien 1875 eine Silbermedaille erhielt.

  15. 15.

    Siehe Abschn. 11.5, Das Sultanat Fessan und die Kufra-Oasen.

  16. 16.

    Eigentlich Halbedelsteine, hier aber im Sinne von „Perlen“ oder Bediensteten gemeint.

  17. 17.

    Siehe Abschn. 9.1, Die deutsche Gelehrten-Expedition 1873–1874, Fußnote 11.

  18. 18.

    Es handelt sich hierbei um kreidezeitliche Planktonkalkreste im Nordosten der Oase Farafrah, die heute ein Nationalpark und Hauptanziehungspunkt des ägyptischen Wüstentourismus sind.

  19. 19.

    Der Botaniker Ascherson beschreibt hier das in allen (Sand-)Wüsten der Erde anzutreffende und heute mit dem arabischen Wort Nebka bezeichnete Phänomen einer sich um eine Ankerpflanze ansammelnde Flugsandmasse. Mit dem Höherwachsen der Gräser, Büsche oder Bäume können solche Nebkas mehrere Meter Höhe erreichen.

  20. 20.

    Neben der Kartierung und wissenschaftlichen Untersuchung der bekannten Nil-nahen Oasengruppen war das zweite Hauptziel der Rohlfs’schen Expedition der auch am Sandmeer gescheiterte Vorstoß zu den noch von keinem Europäer der Neuzeit besuchten Kufra-Oasen; siehe Abschn. 11.5, Das Sultanat Fessan und die Kufra-Oasen.

  21. 21.

    Siehe Abschn. 11.5, Das Sultanat Fessan und die Kufra-Oasen.

  22. 22.

    Damals war noch nicht bekannt, dass die nordostafrikanischen Oasen in regenreicher Vorzeit angesammelte Grundwasserreservoirs anzapfen. Dabei wurde schon im 19. Jahrhundert mehr fossiles und deshalb warmes Tiefenwasser, welches durch die Depressionslage der Oasengruppen in Beckenlandschaften artesisch zutage tritt, entnommen, als durch die nacheiszeitlich minimalen Niederschläge nachgebildet werden kann.

  23. 23.

    Gemeint sind die 431 n. Chr. entstandenen Nestorianer oder Assyrer, eine noch heute im Nahen Osten, vor allem in Syrien und Irak sowie zunehmend in der Diaspora verbreitete orthodoxe Glaubensrichtung.

  24. 24.

    Siehe Abschn. 11.5, Das Sultanat Fessan und die Kufra-Oasen.

  25. 25.

    Siehe Abschn. 2.3, Wadi Natrun und der Fluss ohne Wasser.

  26. 26.

    Siehe Abschn. 11.5, Das Sultanat Fessan und die Kufra-Oasen.

  27. 27.

    Siehe Abschn. 10.3, Kordofan und Darfur, insbesondere .

  28. 28.

    Mechanische Papierdurchreibung zur Gewinnung einer Faksimile-genauen Kopie einer Inschriftenvorlage.

  29. 29.

    Seither hat sich die Einwohnerzahl der Oase Siwa auf rund 24.000 mehr als verdreifacht. Die erste nach der britischen Herrschaftsübernahme 1882 durchgeführte Volkszählung ergab 1885 für die großen Oasen in der Libyschen Wüste von Nord nach Süd folgende Zahlen: Siwa: 3346, Bahariya: 5436, Farafrah: 446, Dachla: 15.293, Charga: 6166; also insgesamt rund 30.700 Oasenbewohner.

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© 2017 Springer-Verlag GmbH Deutschland

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Demhardt, I.J. (2017). Die Libysche Wüste und ihre Oasen. In: Aus allen Weltteilen Ägypten mit Sudan und Libyen. Geographische Anthologie des 19. Jahrhunderts. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-46274-4_9

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