Zusammenfassung
Grünland stellt in Mitteleuropa fast ausschließlich eine Kulturformation dar, die in der Naturlandschaft abgesehen von extremen Trocken- und Nassstandorten sowie klimatisch ungünstigen Gebieten oberhalb der alpinen Waldgrenze nur kleinflächig vertreten war.Die natürlichen Standorte der heutigen Grünlandarten waren in Mitteleuropa bis in das Atlantikum hinein Wälder oder natürlicherweise waldfreie Ökosysteme, wie z.B. Röhricht- und Ufervegetation sowie Biberwiesen in Flussauen, Niedermoore, Randlaggs von Regenmooren, Waldlichtungen oder Lawinenbahnen (Ellenberg 1952, 1996). Die Naturlandschaft der heutigen Grünlandstandorte war durch die natürliche Dynamik der vorherrschenden Waldökosysteme mit ihren Entwicklungsstadien und natürlichen Störungsereignissen (Stürme, Überschwemmungen etc.) geprägt. Der Flächenanteil des Grünlandes vergrößerte sich erst durch Beweidung und Heumahd durch den Menschen und seine Haustiere. Die Weidenutzung ist die älteste für die Grünlandentstehung relevante Nutzungsform, die im Zuge der Sesshaftwerdung des Menschen und der Domestizierung von Nutztieren im Atlantikum zur Auflichtung der Wälder führte (Küster 1996). Die Wiesenmahd erforderte geeignete Werkzeuge wie Sicheln und Sensen und begann daher erst in der Eisenzeit. Durch diese anthropozoogene Landnutzung wurde der Wald nicht nur aufgelichtet, sondern die natürliche Rückentwicklung zum Wald gebremst, was diesen zunehmend durch gehölzarmes Grasland ersetzte. Gegenüber den natürlichen Waldstandorten überlagerte die Nutzungsform als neuer Standortfaktor die geomorphologisch vorgegebenen Standortbedingungen. Dabei entstanden neue Standorte und die Tierund Pflanzenarten fanden sich zu neuen Lebensgemeinschaften zusammen.
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Rosenthal, G., Hölzel, N. (2009). Renaturierung von Feuchtgrünland, Auengrünland und mesophilem Grünland. In: Zerbe, S., Wiegleb, G. (eds) Renaturierung von Ökosystemen in Mitteleuropa. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-48517-0_11
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