Skip to main content
  • 2565 Accesses

Zusammenfassung

Als Iokaste-Komplex bezeichnet man inzestuöse Wünsche der Mutter dem Sohn gegenüber, die im verführerischen Verhalten der Mutter ihren Ausdruck finden. Einige Psychoanalytiker betrachten den so definierten „Iokaste-Komplex“ als Bestandteil „der Gruppe der Ödipus-Komplexe“. Als Iokaste-Komplex wird aber auch ein bei der Mutter bestehenden „Affekthunger“ bzw. eine „emotionale Entbehrung“ definiert, die dazu führe, dass sie eine Form von intensiver, enger, bindender, intimer, exklusiver Symbiose zu ihrem Kleinkind entwickele, welche sich auch nach dem ersten Jahr in pathologischer Form fortsetze. Dies beeinträchtige den Separations- und Individualisationsprozess des Kindes und seine Entwicklung zu Autonomie und eigenständiger Identität. Als klassisches Beispiel dafür gelte das Renaissance-Genie Michelangelo. Die Untersuchung der mythologischen Quellen rechtfertigt die genannten – oder ähnliche – psychoanalytischen Theorien jedoch nicht.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 29.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Hardcover Book
USD 39.99
Price excludes VAT (USA)
  • Durable hardcover edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    So beginnt die französische Psychoanalytikerin Christiane Olivier das erste Kapitel ihres Buches „Jokastes Kinder“, S. 11.

  2. 2.

    So eine gängige deutsche Übersetzung des Originals, hier durch Wilhelm Willige.

  3. 3.

    So etwa Christiane Olivier S. 11–12.

  4. 4.

    Ebenda.

  5. 5.

    Sophokles: „König Ödipus“, V. 1373. S. auch Erläuterung im vorigen Kapitel, Abschnitt: „Das verblendende Wunschdenken“.

  6. 6.

    Im 11. Gesang der „Odyssee“ (V. 271). S. auch Erläuterung im vorigen Kapitel, Abschnitt: „Wie Sigmund Freuds Komplex den Namen des Königs bekam“.

  7. 7.

    So lautet in etwa die Formulierung des vermutlich ersten Beschreibers des Komplexes, Raymond de Saussure, der ihn als einen Teil des Ödipus-Komplexes definiert. So ähnlich versteht ihn auch der uns schon bekannte Georges Devereux, der den Iokaste-Komplex – wie auch den Laios-Komplex – als komplementär zum Ödipus-Komplex deklariert in: „Träume in der griechischen Tragödie“, S. 141.

  8. 8.

    Die hier namentlich genannten Komplexe sind in nachfolgenden Kapiteln zu finden.

  9. 9.

    So etwa Georges Devereux (1953,1985).

  10. 10.

    Ebenda.

  11. 11.

    Nach der Übersetzung der Odyssee durch Thassilo von Scheffer.

  12. 12.

    Ich denke, dass gerade diese Haltung Iokastes mäßigend wirkend sollte auf die scharfe Kritik, die auch exzellente Kenner der Sophokles-Tragödie gegen Iokaste üben. Paradigmatisch seien an dieser Stelle Autoren genannt, die ein genaues und vertieftes Wissen von Sophokles Tragödie haben, etwa Klaus Schlagmann oder Micha Hilgers.

  13. 13.

    So Chistiane Olivier (für beide Thesen).

  14. 14.

    Angeklagt wird Iokaste von vielen, auch von Autoren, die ein vertieftes Wissen von Sophokles Tragödie haben, wie die zwei oben zitierten vielwissenden Ankläger Schlagmann und Hilgers.

  15. 15.

    Mit den Worten Homers (Odyssee,11. Gesang, V. 276).

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2018 Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Marneros, A. (2018). Der Iokaste-Komplex. In: Warum Ödipus keinen Ödipus-Komplex und Adonis keinen Schönheitswahn hatte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-56731-9_3

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-56731-9_3

  • Published:

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-56730-2

  • Online ISBN: 978-3-662-56731-9

  • eBook Packages: Psychology (German Language)

Publish with us

Policies and ethics