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Zusammenfassung

Während in der Anstaltspsychiatrie bis zum zweiten Weltkrieg die Verwahrung als gemeingefährlich erachteter „Geisteskranker“ als gesellschaftlich breit akzeptiertes Verfahren angesehen werden konnte, litt die Psychiatrie in der Nachkriegszeit stark unter dem Stigma, das sie als Folge der Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus zu tragen hatte. Nachdem psychisch Kranke in solchem Ausmaß Opfer staatlicher Gewalt geworden waren, bestand eine ausgeprägte Zurückhaltung, Kranke aus einer Täterperspektive zu betrachten. Insofern wurde die erste große epidemiologische Studie von Böker und Häfner (1973), die als Hauptergebnis hatte, dass psychisch Kranke nicht häufiger wegen Straftaten verurteilt wurden als nicht psychisch Kranke, sehr dankbar aufgenommen und entsprechend häufig mit dieser Generalaussage zitiert, auch wenn für Subgruppen, z. B. Menschen mit Schizophrenie, auch in dieser Studie ein deutlich erhöhtes Risiko (um den Faktor 5) gefunden wurde. Erst ab den 1990er-Jahren gelangte man zunehmend zu einer differenzierteren Sichtweise. Mehrere epidemiologische Studien und Übersichtsarbeiten sind übereinstimmend zu dem Ergebnis gekommen, dass psychische Störungen mit einem leicht erhöhten Aggressions- und Gewaltrisiko assoziiert sind (s. ► Abschn. 7.3 Gewalt durch psychisch Kranke in der Gesellschaft). Diese Arbeiten konnten bis jetzt aber nur rein statistisch eine Risikoerhöhung bei bestimmten Konstellationen zeigen, ohne diese theoretisch zu erklären.

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© 2019 DGPPN (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde)

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Steinert, T., Hirsch, S. (2019). Individuelle und institutionelle Bedingungen der Entstehung aggressiven Verhaltens. In: Steinert, T., Hirsch, S. (eds) S3-Leitlinie Verhinderung von Zwang: Prävention und Therapie aggressiven Verhaltens bei Erwachsenen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-58684-6_9

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

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