Zusammenfassung
Die Geschichte der Historischen Sozialforschung lässt sich wie jede Geschichte narrativ rekonstruieren, indem auf Ursprünge verwiesen und Ketten von Folgewirkungen entwickelt werden. Entstanden ist die Historische Sozialforschung in den USA, und zwar aus dem Unbehagen einiger Historiker am “impressionistischen” Arbeitsstil der meisten Vertreter der Disziplin heraus. Conrad und Meyer (1958) griffen in der Wirtschaftsgeschichte die alte Diskussion um die Profitabilität der Sklaverei in den Südstaaten der ante bellumZeit auf und gingen die Frage in einer Kombination von wirtschaftswissenschaftlicher Theorie und ökonometrischen Methoden an; damit war die Neue Wirtschaftsgeschichte oder Kliometrie (cliometrics) “geboren”. Mit Bensons (1961) Untersuchung zur amerikanischen Innenpolitik der 1830er und 1840er Jahre (Jacksonian democracy), die in grösserem Umfang von Wahlstatistiken Gebrauch machte, wurde das Erfolgsrezept von Conrad und Meyer auf die politische Geschichte übertragen. In der Sozialgeschichte hatte bereits in den fünfziger Jahren die Forderung nach Verwendung quantitativen Datenmaterials längst keinen Innovationswert mehr; aber inzwischen haben im Bereich der Datengewinnung und Datenauswertung Fortschritte stattgefunden, die dazu berechtigen, von einer Neuen Sozialgeschichte zu sprechen. Später erst (1974) hat sich die Neue Stadtgeschichte in den USA etablieren können, wenn man das Erscheinen des Sammelbandes von Schnore (1974) als Entstehungsdatum akzeptiert.
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© 1985 B. G. Teubner Stuttgart
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Ruloff, D. (1985). Ansätze der Historischen Sozialforschung. In: Historische Sozialforschung. Studienskripten zur Soziologie, vol 124. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01264-1_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-01264-1_2
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-519-00124-9
Online ISBN: 978-3-663-01264-1
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