Zusammenfassung
Wissenschaft und Forschung sind Sonderformen der normalen menschlichen Neugier, sehr eskalierte und sehr ernsthafte Varianten. Eskaliert ist der permanente menschliche Drang zur Entdeckung von Neuem, und ernsthaft sind Wissenschaft und Forschung durch die notwendigerweise kritische Auseinandersetzung der Entdeckung mit bis dahin gesicherten, aber möglicherweise überholten Erkenntnissen. Die Benutzung des bisherigen Wissensstandes und seiner Verankerung im ethisch-gesellschaftlichen Umfeld als Basis der wissenschaftlichen Neugier bedeutet naturgemäß den gelegentlichen Bruch mit früheren Erkenntnissen und den Bruch mit früheren ethischen Normen. So hat Wissenschaft auch immer bisher eingehaltene Grenzen überschreiten lassen. Das gilt auch für die Medizin. So war die Einführung der Leichenöffnung als Methode der wissenschaftlichen Forschung einerseits ein Neubeginn wissenschaftlicher Methodologie, andererseits ein Bruch mit Normen der Gesellschaft und der Obrigkeit. Die Reaktionen dieser Obrigkeit und der Gesellschaft waren damals und sind auch heute in der Regel zunächst übersteigert, bedingt durch mangelhafte Sachkenntnis, Betroffenheit und Überraschung. Es folgt dann zumeist eine sehr lange und schmerzvolle Zeit, bis sich die Spreu vom Weizen gesondert und sich ein neues Weltbild geformt hat.
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© 1989 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig
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Berg, D. (1989). Pränatale Diagnostik heute. In: Berg, D., Boland, P., Pfeiffer, R., Wuermeling, HB. (eds) Pränatale Diagnostik. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01922-0_1
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