Die Neuraltherapie

Zusammenfassung

Als der Arzt Dr. Ferdinand Huneke einen Migräneanfall bei seiner Schwester behandeln wollte, verwendete er fast versehentlich das Lokalanästheticum Procain, womit die Schmerzen schlagartig beseitigt waren. Dieses “Sekundenphänomen“ haben schließlich die Gebrüder Huneke weiter verfolgt. Sie entwickelten die These, daß Schmerzen bei einem Energiemangel oder einem Energiestau auftreten und diese Störung mit Hilfe des Procains beseitigt werden konnten. Sie nannten es Störfeld und knüpften den Gedanken daran, daß ein solches Störfeld eine auslösende Ursache für Krankheiten an einer entfernten Körperstelle sein könnte. Die Suche nach einem solchen Störfeld war nunmehr die Faszination der Neuraltherapeuten. Jeder Punkt am Körper kann dabei zum Störfeld werden, wenn auch die Zuwendung zu Narben, abgeheilten Entzündungen, Haematomen, Zahnherden, Tonsillen, Nasen-Nebenhöhlen und Fremdkörpern — wie etwa Granatsplitter von Kriegsverletzungen — eine wesentliche Erfolgsquote darstellen. Nach den Erfahrungen der Neuraltherapeuten wird die Erfolgsquote dieser Therapie mit 30% angegeben, was die therapieresistenten Krankheiten betrifft. Fragwürdig ist, ob das Eigenpotential des Procains die depolarisierte Zelle treffen und wieder repolarisieren kann. Auch die Grundregulation nach Pischinger erklärt nicht genügend den Sekundenphänomen-Effekt. Fest steht, daß es sich jeweils um ein Narbengebiet im Bindegewebe oder grundsätzlichen Mesoderm handelt, das schlecht vaskularisiert ist und einen deutlichen Lymphstau aufweist.