Skip to main content

Part of the book series: DUV: Sozialwissenschaft ((DUVSW))

  • 138 Accesses

Zusammenfassung

Wie wir oben gesehen hatten, ist der Luhmannsche Systembegriff ein operationaler. Dabei stehen die Begriffe ‘System’ und ‘Operation’ in einem zirkulären Verhältnis zueinander: „Nur ein System kann operieren, und nur Operationen können Systeme produzieren.“43 Was heißt das? Zum einen muß man, will man eine bestimmte Systemart (Organismus, psychisches oder soziales System) bezeichnen, den Operationsmodus angeben können; im Falle sozialer Systeme handelt es sich um Kommunikation.44 Zum anderen folgt allein aus dem Kontinuieren der Operationen, aus der rekursiven Verknüpfung der Elemente (im Fall sozialer Systeme also daraus, daß Kommunikation an Kommunikation anschließt), daß sich ein System bildet — und zwar in Differenz zur Umwelt, die zunächst einmal als all das begriffen werden kann, was nicht zum System gehört.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 39.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. SozA 6, S. 27.

    Google Scholar 

  2. Zu der Schwierigkeit, genau die eine systemkonstituierende Operationsweise des Bewußtseins-systems anzugeben (denn einer Mehrheit von Operationsmodi wie z.B. Denken, Fühlen, Wahrnehmen entsprächen dann entweder mehrere Systemarten oder die Notwendigkeit, die operativ erzeugte Einheit des Systems in die Verknüpti4ng der Operationsmodi zu setzen, was Luhmann ablehnt), später mehr; vorläufig können wir die Elemente eines Bewußtseinssystems als Gedanken bzw. Vorstellungen bezeichnen.

    Google Scholar 

  3. Vgl. zum Strukturbegriff ausfiihrlicher SoSy, S. 73f. und S. 382ff., sowie WissdG, S. 78f.

    Google Scholar 

  4. Die Erörterung des gleichwohl unentbehrlichen Zusammenspiels von Bewußtsein und Kommunikation (und zwar in beiden Richtungen unentbehrlich! Zwar keine Kommunikation ohne Beteiligung von Bewußtsein, aber auch kein Bewußtsein in der Reichhaltigkeit, wie wir sie gewohnt sind, ohne Kommunikation) müssen wir unter dem Titel der strukturellen und operativen Kopplung auf später verschieben. — An dieser Stelle muß und mag genügen, daß Begriffe wie „Irritation“ bzw. „Anregung” einen nicht-kausalen Akzent haben. So ist z.B. für Kommunikation nur sehr begrenzt vorhersehbar, an welchen Stellen und inwieweit sie beteiligte Bewußtseinssysteme irritiert, und vor allem untersteht die Verarbeitung, der Umgang mit der Irritation allein der Hoheit des Bewußtseins-systems.

    Google Scholar 

  5. SoSy, S. 60.

    Google Scholar 

  6. SoSy, S. 61.

    Google Scholar 

  7. Daß das Gesellschaftssystem in dieser begrifflichen Fassung notwendig Weltgesellschaft ist, hat viel Kritik hervorgerufen, denn so einleuchtend eine solche Extension für das Wirtschaftssystem sein mag, so unplausibel erscheint sie auf den ersten Blick für das Rechtssystem oder das politische System. Auch kann man Luhmann häufig genug ein ‘eurozentristisches’ Argumentieren nachweisen, so etwa im Zusammenhang von Gesellschaftsstruktur und Semantik — beide Bereiche werden anhand europäischer Entwicklungen und Literatur diskutiert. Auch seinen Bewertungen wird man oft nicht ohne weiteres folgen wollen — z.B. daß „Territorialität, heute jedenfalls, ein für soziale Systeme ganz untypisches. eher exotisches, eher die normale gesellschaftliche Mobilität störendes Grenzprinzip“ sei (SoSy, S. 266) — man denke nur an den überall auf der Welt wuchernden ‘ethnisch-kulturellen Spaltpilz’ (wie den Separatismus der Franko-Kanadier in Kanada) und die zunehmende Befestigung territorialer Grenzen gegen Migranten (der Zaun zwischen Mexiko und den USA ist nur das bekannteste Beispiel).

    Google Scholar 

  8. Dabei ist Anwesenheit nicht einfach mit Präsenz gleichzusetzen, insofern ggf. unter Anwesenden entschieden wird, wer als anwesend gilt — wie anders könnte man sich in der Warteschlange vor der Theaterkasse (zu zweit inmitten Vieler) unterhalten? (Vgl. SoSy, S. 560ff.).

    Google Scholar 

  9. SoSy, S. 617.

    Google Scholar 

  10. RdG, S. 43.

    Google Scholar 

  11. Vgl. WissdG, S. 364.

    Google Scholar 

  12. Vgl. entspr. GdG, S. 315.

    Google Scholar 

  13. SoSy, S. 242.

    Google Scholar 

  14. SoSy, S. 35. Hervorhebungen Luhmanns wurden nicht übernommen.

    Google Scholar 

  15. Auf die besondere Rolle der Sprache für die Kopplung von Bewußtseins-und Sozialsystemen komme ich später zurück (vgl. Kap. 2.2); Luhmanns Ausdruck für nicht-systemhafte Umwelt ist „Materialitätskontinuum“ (WissdG, S. 39) oder auch „durchlaufende Realität” (SoSy, S. 245).

    Google Scholar 

  16. SoSy, S. 290.

    Google Scholar 

  17. Für Luhmann stellt die Interpretation eines neurophysiologischen Impulses oder eines neuronalen Musters als Schmerz schon eine Eigenleistung des Bewußtseinssystems dar; anders optiert etwa Roth (vgl. ders., Kognition: Die Entstehung von Bedeutung im Gehirn); für Luhmann ist das neuro-physiologische System lediglich zur Selbstbeobachtung fähig, und erst Bewußtseins-und Sozialsysteme sind in der Lage, zwischen Selbst-und Fremdreferenz zu unterscheiden und beides zu kombinieren (vgl. KdG, S. 17ff.).

    Google Scholar 

  18. In genau dieser Hinsicht, d.h. weil ein erklärender Durchgriff von ‘unten’ nach ‘oben’ ausgeschlossen wird, ist die Luhmannsche Theorie nicht reduktionistisch — es wird also ausgeschlossen, Bewußtsein durch die Veränderung neurophysiologischer Zustände zu erklären. Vgl. ferner zum Reduktionismus-/Holismus-Problem WissdG, S. 64–67.

    Google Scholar 

  19. Vgl. RdG, S. 44; „abstrahieren“ hier im Sinne eines Absehens von. — Vgl. zur systemtheoretischen Reformulierung des Kausalitätsbegriffs SozA 6, S. 15f.; vgl. zu den dort benutzten Begriffen Medium und Form KdG, S. 165–173.

    Google Scholar 

  20. Vgl. zum folgenden SozA 6, S. 16f., und SozA 5, S. 101ff.

    Google Scholar 

  21. RdG, S. 441.

    Google Scholar 

  22. Beide Zitate aus: RdG, S. 441.

    Google Scholar 

  23. Vgl. SozA 6, S. 74.

    Google Scholar 

  24. Vgl. RdG, S. 84f. und SoSy. S. 102–105.

    Google Scholar 

  25. Vgl. hierzu SozA 6. S. 86–91.

    Google Scholar 

  26. Vgl. hierzu Luhmann. Systeme verstehen Systeme (insbes. S. 97–117), sowie SozA 6, Kap. 11: Das Kind als Medium der Erziehung.

    Google Scholar 

  27. Vgl. RdG, S. 451ff. Diese Identifizierung von Kopplungsformen bezieht sich auf die moderne. funktional differenzierte Gesellschaft, wird also nicht ahistorisch behauptet (vgl. a.a.O., S. 446ff.).

    Google Scholar 

  28. SozA 6, S. 53; freilich könnte man diese Polemik angesichts des Themas des Aufsatzes mit dem Titel „Wie ist Bewußtsein an Kommunikation beteiligt?“ ebensogut als ‘Lemzielkontrollé (für den Leser und durch ihn selbst) auffassen.

    Google Scholar 

  29. Diesen Ausdruck verdanke ich Peter Fuchs, Moderne Kommunikation.

    Google Scholar 

  30. Daß Informationen übertragen werden können, wurde bereits bei der Vorstellung des Informationsbegriffs ausgeschlossen (siehe oben S. 20f.). Obwohl also eine Information für das System nur durch es selbst, d.h. dank seiner Schemata zustande kommt, kann das System die Selektion der Information seiner Umwelt zurechnen (vgl. SoSy, S. 104 u. 123f.).

    Google Scholar 

  31. SoSy, S. 198.

    Google Scholar 

  32. Vgl. entsprechend das nahezu identische Beispiel bei Schneider, Hermeneutik sozialer Systeme, S. 422.

    Google Scholar 

  33. Vgl. entspr. WissdG, S. 26.

    Google Scholar 

  34. SozA 6, S. 118.

    Google Scholar 

  35. Deswegen ist Reflexivität als Kommunikation über Kommunikation für den kommunikativen

    Google Scholar 

  36. Normalfall ein viel zu schweres Geschütz; zeitraubend, belastend, schwerfällig, zu absichtsbetont und vor allem: zu riskant.“ (Luhmann, Systeme verstehen Systeme, S. 86, Anm. 23). 8° SoSy, S. 204.

    Google Scholar 

  37. SoSy, S. 66.

    Google Scholar 

  38. Vgl. SoSy, S. 203.

    Google Scholar 

  39. Dieser Expansionsschub zieht dann auch qualitative Veränderungen im Kommunikationsverhalten nach sich und geht einher mit gesellschaftsstrukturellen Veränderungen — das Thema und die grundlegende These Luhmannschen Analysen, weswegen denn auch eine seiner Aufsatzsammlungen „Gesellschaftsstruktur und Semantik“ betitelt ist (vgl. für einen Gesamtüberblick Luhmann, The Evolutionary Differentiation between Society and Interaction).

    Google Scholar 

  40. SoSy, S. 212; vgl. ferner S. 204.

    Google Scholar 

  41. Vgl. hierzu ausführlicher Luhmann, Theorie der Gesellschaft, Cassette 4, insbes. Ende Seite A, Anfang Seite B.

    Google Scholar 

  42. Zu verdeutlichen am Begriff des Beobachtens, wonach (s. oben Kap. 1.1) ein Etwas (eine Information) nur bezeichnet werden kann, indem dieses Etwas von anderem unterschieden wird — und das andere,von dem die Information unterschieden wird, um sie zu bezeichnen, kann nicht zugleich auch noch mitgenannt werden,sondern allenfalls in einem zweiten Schritt, also zeitverzögert mitgeteilt werden. Anders formuliert: Der Selektionshorizont einer Information wird nicht sichtbar, geht in der Mitteilung verloren.

    Google Scholar 

  43. SoSy, S. 225f.

    Google Scholar 

  44. Luhmann, Die Realität der Massenmedien, S. 140f.

    Google Scholar 

  45. SoSy, S. 49.

    Google Scholar 

  46. Vgl. SoSy, S. 44.

    Google Scholar 

  47. Vgl. hierzu näher das Erste Intermezzo.

    Google Scholar 

  48. Fuchs, Modeme Kommunikation, S. 24; Hervorhebungen von Fuchs wurden nicht übernommen.

    Google Scholar 

  49. Vgl. SoSy, S. 203.

    Google Scholar 

  50. So argumentieren etwa auch Kneer/Nassehi, Niklas Luhmanns Theorie sozialer Systeme, S. 81f., und Fuchs. Die Erreichbarkeit der Gesellschaft, S. 27f.

    Google Scholar 

  51. SoSy, S. 241.

    Google Scholar 

  52. Vgl. SoSy, S. 212. sowie die Darstellungen bei Baecker, Die Unterscheidung, S. 260f.. und bei Fuchs, Moderne Kommunikation, S. 31f.

    Google Scholar 

  53. Fuchs, Die Umschrift, S. 42; meine Hervorhebung, R.P.

    Google Scholar 

  54. Vgl. SoSy, S. 241.

    Google Scholar 

  55. SoSy, S. 226; Hervorhebungen Luhmanns wurden nicht übernommen.

    Google Scholar 

  56. SoSy, S. 241 und S. 325

    Google Scholar 

  57. Vgl. Fuchs, Die Umschrift, Kap. I; dort heißt es: „Vielleicht kann man sagen, daß sich jene Synthese tatsächlich in der Zeit verbirgt, in der différance. in der besonderen Zeitstruktur ereignisbasierter Systeme.“ Und: „Die Operation der Kommunikation ist die Beobachtung,mit der aus der Differenz von Information und Mitteilung (die sie selbst aufspannt) der Anschluß (soziales Verstehen) errechnet wird.” (S. 42 bzw. 45; alle Hervorhebungen von mir, R.P.).

    Google Scholar 

  58. RdG. S. 50f.

    Google Scholar 

  59. SozA 6, S. 180 (meine Hervorhebung, R.P.). Dieses Zitat richtet sich, wie unschwer zu erkennen ist, direkt gegen Habermas. — Man hat es, so meine Erfahrung, allgemein etwas leichter bei seiner Luhmann-Lektüre, wenn man sieht, wovon er sich abgrenzt, und diese Abgrenzung erfolgt meist per Umkehrung, so etwa im Falle der Abgrenzung von ‘dem Strukturalismus’: „Es ist noch keinem Strukturalisten gelungen. zu zeigen, wie (obwohl immer behauptet wird, daß) Strukturen Ereignisse erzeugen.“ (SozA 6, S. 61). Luhmann selbst wählt dagegen als Ausgangspunkt die systemeigene Konstitution von ereignishaften Elementen, und die fortgesetzte Reproduktion von Elementen (also die Autopoiesis des Systems) fiihrt dann zur Ausbildung von Strukturen. Dabei kehrt Luhmann genau genommen die Erklärungsrichtung nicht einfach um — in dem Sinne, daß erst Elemente reproduziert und dann auch Strukturen ausgebildet würden —, sondern überführt sie in einen Zirkel, denn jede Operation dient irreins der „aktuellen Zustandsbestimmung und der Strukturselektion” des Systems (RdG, S. 49f.).

    Google Scholar 

  60. Vgl. WissdG, S. 19.

    Google Scholar 

  61. WissdG, S. 34; dabei ist kurz zu bemerken, daß in WissdG „Personen“ noch allein als Strukturen sozialer Systeme gelten; erst ein Jahr später (in dem Aufsatz „Die Form ‘Person”`, SozA 6, S. 142154) gelten sie als Formen struktureller Kopplung zwischen Sozial-und Bewußtseinssystemen.

    Google Scholar 

  62. SoSy, S. 155 — was Selbstbeobachtung einschließt. Im übrigen wird in SoSy wird noch nicht so scharf zwischen.,Person“ (als einem Nichtsystem!) und psychischen Systemen getrennt (vgl. ebd.). 1°7 SozA 6, S. 148.

    Google Scholar 

  63. Vgl. KdG, S. 25f.

    Google Scholar 

  64. Dies ist ein thematisch weites Feld, das im Zusammenhang mit gesellschaftsstrukturellen Veränderungen zu diskutieren wäre; vgl. hierzu GandS 3, Kap. 3: Individuum, Individualität, Individualismus, sowie Luhmann, Selbstorganisation und Mikrodiversität. Vgl. zur Bedeutung von Personalisierung für Bewußtscinssystcme und fur deren Möglichkeiten zur Identitätsbestimmung in der modernen, funktional differenzierten Gesellschaft Pfeiffer, Massenmedien und Individualität.

    Google Scholar 

  65. Obgleich Personalisierung vornehmlich der Regelung der Kommunikation in Interaktionssystemen dient, ist auch interaktionsfreie Kommunikation keineswegs zwingend frei von Personalisierung. So hätte ich die zu Beginn von Kap. 2.1 dieses Buchs zitierte, irritierende Formulierung Luhmanns auch seiner Person zuschreiben können, über die er selber verlauten ließ: „In allen Büchern ist irgendein heimlicher Unsinn drin, der nicht immer entdeckt wird […]. Das geschieht in der Absicht, zur Reflexion anzustoßen […]. Abgesehen davon aber liegt es mir auch vom Naturell her.“ (Luhmann, Universität als Milieu, S. 103).

    Google Scholar 

  66. Überdies gilt, daß Bücher Autoren zugeschrieben werden, obwohl „jedenfalls wo es ‘wissenschaftlich’ zugeht, nur sehr weniges, was in einem Buch zu lesen ist, von dem Autor selbst [stammt].“ (WissdG, S. 11, Anm. 1). Nur so, d.h. vermittels personaler Zuschreibung, ist es im Prinzip möglich, den Autor zu einzelnen Passagen auch direkt (d.h. interaktionell) zu befragen; einmal ganz abgesehen davon, daß auch die Anwendung des Zweitcodes der Wissenschaft (nämlich Reputationsverteilung) Personen als Adressen erfordert (vgl. WissdG, S. 245ff.).

    Google Scholar 

  67. SoSy, S. 218.

    Google Scholar 

  68. SoSy, S. 204.

    Google Scholar 

  69. Ich verkürze hier in der Darstellung — vgl. SoSy, S. 156f: daß (wie dort ausgeführt) A und B durch ihr wechselseitiges Unterstellen Realitätsgewißheit erzeugen, bleibt zwar richtig, bedarf aber vielleicht des ergänzenden Hirnweises, daß die so erzeugte Realität (vergleichbar dem oben erörterten sozialen Verstehen) eine Realität eigener Art darstellt und daß diese soziale Realität keineswegs deckungsgleich mit den Binnenrealitäten der beteiligten psychischen Systeme ist (ganz analog zum Verhältnis von sozialem und psychischem Verstehen). Diese Nichtkonkordanz, wiewohl sie ungünstigen Falles auch zur Sprengung des Sozialsystems führen kann, ist zugleich der ‘Motor’ für seine Fortentwicklung.

    Google Scholar 

  70. SozA 6, S. 154.

    Google Scholar 

  71. was als explizite Kenntnis, also daß A dem B sagt, was er von ihm hält, offensichtlich nicht der kommunikative Normalfall ist, sondern eher für Konfliktfälle reserviert bleibt.

    Google Scholar 

  72. Vgl. hierzu näher SoSy. S. 171f.

    Google Scholar 

  73. GandS 3, S. 251f.

    Google Scholar 

  74. SozA 6, S. 132; Hervorhebungen Luhmanns wurden nicht übernommen.

    Google Scholar 

  75. SoSy, S. 159.

    Google Scholar 

  76. Aus dieser Schleife hilft auch eine genauere Fassung der Definition des Personbegriffs, nach der „Verhalten“ nämlich den Oberbegriff zu „Erleben” und „Handeln“ darstellt, nicht heraus, weil es sich genau nicht so verhält, daß „Erleben” der Innerlichkeit eines Bewußtscinssystems zuzuschlagen wäre und „Handeln” dem sozialen Geschehen. „Erleben“ wie „Handeln” sind keine phänomenalen Gegebenheiten, vielmehr bezeichnen beide verschiedene Resultate eines Zurechnungsprozesses in einem sozialen Geschehen: „Erleben“ bezeichnet, daß die Ursache für eine Sinnselektion in der Um-

    Google Scholar 

  77. Und das schließt, traditionell gesprochen. ‘Täuschung’ ein, also daß man sich anders gibt, als man innerlich gestimmt ist oder als man sich bisher bzw. in anderen Sozialsystemen gegeben hat.

    Google Scholar 

  78. womit - jedenfalls für die ‘gute Gesellschaft’ — die Einsatzstelle für Taktgefühl (Schonung des Ge- sprächspartners, auch wenn man seine Selbstdarstellung zu durchschauen meint) markiert wäre.

    Google Scholar 

  79. SoSy, S. 184.

    Google Scholar 

  80. Ein Topos in allen Luhmannschen Texten; systemtheoretisch gesprochen könnte man dies Verhältnis auch als Reduktion von Komplexität und dadurch mögliche Steigerung (Neuaufbau) von Komplexität bezeichnen; letztlich verläuft alle Systembildung nach diesem Muster: Kommunikation z.B. thematisiert nur in Ausnahmefällen die Binnenprozesse der an ihr beteiligten Bewußtseinssysteme (und auch dies geschieht dann immer nur: kommunikativ!), und gerade durch dieses Abschneiden der ‘inneren Unendlichkeit’ der Bewußtseinssysteme (= Reduktion von Komplexität) gewinnt sic größere Freiheit in der Thematisierung von Sachverhalten (= Neuaufbau von Komplexität).

    Google Scholar 

  81. Als ein die Einheit von Aktualität und Möglichkeit bezeichnender Begriff ist „Sinn“ ein differenzloser Begriff (was meint: ein Begriff ohne Gegenbegriff), zumal das sinnhafte Verweisen sich nicht nur auf Wirkliches oder auf als wirklich Angenommenes beziehen kann, sondern auch auf Mögliches (unter bestimmten Bedingungen Wirkliches) und auf Unmögliches (vgl. SoSy, S. 93).

    Google Scholar 

  82. SoSy, S. I 1 If.; ich stütze mich im folgenden also, der größeren Anschaulichkeit halber, auf die eher ‘phänomenologische’ Beschreibung von Sinn, wie sie in „Soziale Systeme“ vorliegt und unter Zuhilfenahme der von Husserl entlehnten Horizont-Metapher gearbeitet ist. Das hat den Nachteil, daß der Anschein entstehen könnte, Sinn sei ‘immer schon da’ als Überfülle von Möglichkeiten, als Verweisungszusammenhang. Das genau ist jedoch nicht der Fall; vielmehr müssen Bewußtseins-und Sozialsysteme als sinngenerierende Systemarten begriffen werden, und nur so ist der Sinnbegriff kompatibel mit dem strikt rekursiven Operieren dieser Systeme. Deshalb wird der Sinnbegriff in den späteren Schriften Luhmanns unterscheidungstheoretisch reformuliert. Sinn-Genese läßt sich anhand dieses Buches kurz so beschreiben: Etwas wird bezeichnet („System” z.B.), und diese Bezeichnung wird im weiteren Verlauf des Textes öfters wiederholt, so daß einerseits die bisherige Bedeutung dieses Wortes sich in verschiedenen Zusammenhängen bestätigt („kondensiert” wird), andererseits aber auch, weil es verschiedene Zusammenhänge sind, an Bedeutungsfülle hinzugewinnt (und so „konfirmiert” wird). (Vgl. entspr. WissdG., S. 107ff.).

    Google Scholar 

  83. Vgl. zur Erzeugung von Grenzen auch Fuchs, Die Umschrift, S. 29ff.

    Google Scholar 

  84. SoSy, S. 200. 131 SoSy, S. 267.

    Google Scholar 

  85. KdG, S. 27f.

    Google Scholar 

  86. Anders noch: SoSy, S. 265f.

    Google Scholar 

  87. Vgl. SozA 6. S. 152; ein weiteres Beispiel, nämlich zur Eigenständigkeit sexuellen Begehrens und der mangelnden Konformität desselben mit den Vorstellungen des Bewußtseins, findet sich bei Luhmann, Deconstruction as Second-Order Observing.

    Google Scholar 

  88. KdG, S. 27.

    Google Scholar 

  89. Es scheint, daß unter „Denken“ kein weiterer, eigenständiger Operationsmodus zu verstehen ist — ganz entsprechend der grundlegenden These, daß einer autopoietischen Systemart genau ein Operationsmodus entspricht; jedoch sind, soweit ich sehe, Luhmanns eigene Ausführungen hierzu (ob und

    Google Scholar 

  90. Vgl. WissdG, S. 17: „Empirisch läßt diese These vom genetischen Primat der Kommunikation sich durch Untersuchungen über Interaktion mit Babies überprüfen und, soweit man sehen kann, belegen.“

    Google Scholar 

  91. Ein Aspekt, der besonders für die Kommunikation in Interaktionssystemen von Bedeutung ist. Vgl. SoSy, S. 560ff., sowie SozA 6, S. 262f.

    Google Scholar 

  92. Vgl. SozA 5, S. 119.

    Google Scholar 

  93. SoSy, S. 371.

    Google Scholar 

  94. SoSy, S. 371.

    Google Scholar 

  95. SoSy, S. 372.

    Google Scholar 

  96. Vgl. SoSy, S. 114.

    Google Scholar 

  97. Vgl. KdG, S. 173ff.

    Google Scholar 

  98. KdG, S. 168; vgl. ferner (zur Anwendung des Medium/Form-Schemas auf die Unterscheidung von Bewußtseins-und Sozialsystemen) Baecker, Die Unterscheidung, insbes. S. 246ff.

    Google Scholar 

  99. WissdG, S. 47.

    Google Scholar 

  100. Dies gilt dann in verschärftem Maß für die Bildung der Funktionssysteme, deren sinnhaftc wie ope-rationale Schließung vermittels eines binären Codes zustande kommt. Die Härte der sinnhaften Schließung wird gemildert dadurch, daß über Programme, die die Kriterien für die Zuordnung von Einzelereignissen zu den Codewerten regeln, dritte Werte wieder eingeführt werden können — freilich nur insoweit, als die Bedeutung des Codes selbst nicht in Frage gestellt wird. Mit einem Beispiel: Ist das Wirtschaftssystem vermittels der beiden Codewerte ‘Zahlung’ und ‘Nichtzahlung’ operativ geschlossen, so können ökologische Gesichtspunkte als solche (oder: zu bewahrende Naturlandschaft als ‘Wert an sich) keinerlei Berücksichtigung finden; vielmehr müßte das Bemühen dahin gehen, derartige dritte Werte in Preise, die der „Programmierung“ oder Regulierung von Zahlungen dienen, zu übersetzen, damit dieser Gesichtspunkt berücksichtigt werden kann, obgleich nach wie vor nur gezahlt oder nicht gezahlt wird. Vgl. ÖkKom, S. 104ff. und S. 115–123; vgl. zum Verhältnis von Preisen, Leistungen und Werten Baecker, Information und Risiko, S. 64–73.

    Google Scholar 

  101. WissdG, S. 49.

    Google Scholar 

  102. WissdG, S. 54. — Vgl. zu Luhmanns Verständnis von Sprache (Sprache ist kein System und hat keine externe Referenz) WissdG, S. 5Iff., sowie insbes. ders., Zeichen als Form.

    Google Scholar 

  103. Fuchs, Moderne Kommunikation, S. 35.

    Google Scholar 

  104. In der Literatur wird, soweit ich sehe, die oben genannte Unterschiedenheit und ‘Selbigkeit’ von struktureller und operativer Kopplung kaum thematisiert. Ein Grund hierfür dürfte darin zu sehen sein, daß die Entwicklung dieser Terminologie in den Luhmannschen Texten relativ viel Zeit beansprucht, etwa von 1987 (vgl. Lohmann, Autopoiesis als soziologischer Begriff, S. 314f.) bis 1993, dem Erscheinungsdatum von RdG.

    Google Scholar 

  105. SozA 6, S. 74; der (jedenfalls fiür Sinnsysteme ausgeschlossene) Gegenbegriff lautet dann: „couplage par input“; d.h. schon die Spezifizierung des ‘Inputs’ erfolgt im Falle der couplage par clöture durch das (etwa infolge einer Mitteilung) irritierte System.

    Google Scholar 

  106. Vgl. zum Begriff der Interpenetration das einschlägige Kapitel in SoSy.

    Google Scholar 

  107. SoSy, S. 295; Hervorhebungen Luhmanns wurden nicht übernommen.

    Google Scholar 

  108. SozA6, S. 48; Hervorhebungen von mir, R.P.

    Google Scholar 

  109. SozA6, S. 51; Hervorhebungen Luhmanns wurden nicht übernommen.

    Google Scholar 

  110. Luhmann, Autopoiesis als soziologischer Begriff, S. 315; Hervorhebungen von mir, R.P.

    Google Scholar 

  111. WissdG, S. 569f.; vgl. zur Diskussion über den Begriff der Interpenetration auch die wiederholten Diskussionen in der Luhmann mailing list. — Baraldi/Corsi/Esposito schlagen vor, „Interpenetration“ als Sonderfall struktureller Kopplung aufzufassen. Demnach könnte man von Interpenetration immer dann sprechen, wenn die gekoppelten Systeme zur Konstitution ihrer selbst notwendig auf das wechselseitige Zur-Verfügung-Stellen von Komplexität angewiesen sind. Damit wäre „Interpenetration` allerdings nicht für das Verhältnis von Bewußtseins-und Sozialsystemen reserviert, wie dies einige Beiträge in der Luhmann mailing list nahelegen. Vgl. Baraldi/Corsi/Esposito, GLU, S. 85ff., und GdG, S. 108.

    Google Scholar 

  112. Vgl. Fuchs, Moderne Kommunikation, S. 36ff., sowie ders., Die Umschrift, S. 133f.

    Google Scholar 

  113. Vgl. ders., Der Mensch, S. 29, Anm. 37; vgl. ferner zu der Begrifflichkeit Medium/Form KdG, S. 173ff., sowie unten S. 94, Anm. 332.

    Google Scholar 

  114. Vgl. ders., a.a.O., S. 25ff.

    Google Scholar 

  115. So Peter Fuchs in einer e-mail an die Verfasserin im Mai 1997.

    Google Scholar 

  116. GdG, S. 433f.

    Google Scholar 

  117. Vgl. etwa WissdG. S. 47f.

    Google Scholar 

  118. WissdG, S. 51.

    Google Scholar 

  119. Vgl. hierzu GandS 2, Kap. 1: Selbstreferenz und Teleologie in gesellschaftstheoretischer Perspektive, insbes. S. 35f..

    Google Scholar 

  120. SoSy, S. 237.

    Google Scholar 

  121. Vgl. Fuchs, Moderne Kommunikation, S. 41f. und S. 48–60 sowie (zur temporalen Koordination) S. 139ff. und S. 202ff.

    Google Scholar 

  122. SozA 6, S. 42.

    Google Scholar 

  123. Vgl. hierzu exemplarisch Neil Postman, Wir amüsieren uns zu Tode. Postman beklagt nachdrücklich „den Niedergang des Buchdruck-Zeitalters und den Anbruch des Fernseh-Zeitalters“ (S. 17) und verbindet dies mit der These, daß das Fernsehen als Medium die Strukturen des öffentlichen Diskurses derart verändere (vgl. S. 39f. und 130), daß dadurch ineins die Urteilsfähigkeit der Zuschauer unterminiert wie auch die „Grundlage der freiheitlichen Demokratie, nämlich die Informationsfreiheit” ruiniert werde (S. 169); letzteres deshalb, weil im Fernsehen, wie schon der Titel des Buches sagt, alles zu bloßem Entertainment verkomme.

    Google Scholar 

  124. Paradigmatisch für diese Entwicklung ist etwa die Marginalisierung Afrikas südlich der Sahara, dessen Anteil am Weltsozialprodukt 1991 noch 0.8% betrug — oder in einem griffigen Vergleich: „Das kombinierte Sozialprodukt von etwa 50–60 afrikanischen Ländern ist etwa um ein Drittel geringer als das alleinige Sozialprodukt des Schwellenlandes Südkorea.“ (Menzel. Der Strukturwandel der Weltwirtschaft, S. 5; vgl. entsprechend die — zugleich in bezug auf die einzelnen afrikanischen Länder detailliertere — Darstellung bei Menzel. Das Ende der dritten Welt). Vgl. als Überblick zum Zusammenhang von weltwirtschaftlicher Entwicklung und Sozialstaatsproblematik Menzel, Wenn sich die Finanzwelt von der Warenwelt verselbständigt.

    Google Scholar 

  125. Vgl. zum Verhältnis von funktionaler Differenzierung und Inklusion/Exklusion RdG, S. 582ff., SozA 6, Kap. 13: Inklusion und Exklusion, GandS 4, Kap. 5: Jenseits von Barbarei, sowie Peter Fuchs, Weder Herd noch Heimstatt, Rudolf Stichweh, Inklusion/Exklusion, funktionale Differenzierung und die Theorie der Weltgesellschaft. sowie Armin Nassehi/Gcrd Nollmann, Inklusionen. Organisationssoziologische Ergänzungen (mit weiteren Literaturverweisen).

    Google Scholar 

  126. Vgl. LaP, S. 203f.

    Google Scholar 

  127. Vgl. GandS 3, S. 236.

    Google Scholar 

  128. Vgl. die in Anm. 173 genannten Literaturverweise zum Verhältnis von funktionaler Differenzierung und Inklusion/Exklusion.

    Google Scholar 

  129. Fuchs, Weder Herd noch Heimstatt, S. 427. Gegen die Vorstellung von Inklusion als einem „steigerbaren Sachverhalt“ (also als graauell möglicher, mehr oder minder gelungener Inklusion) wenden sich Nasschi und Nollmann. Vgl. dies., Inklusionen. Organisationssoziologische Ergänzungen, insbes. S. 399ff.

    Google Scholar 

  130. Fuchs, Weder Herd noch Heimstatt, S. 430ff.

    Google Scholar 

  131. Menzel, Virtuelle Transfers ersetzen reale Beziehungen.

    Google Scholar 

  132. Claus Schäfer, Dic Spirale der sozialen Polarisierung. Dabei ist im Vergleich von 1978 und 1994 der Anteil der öffentlichen Einkommenstranfers (Sozialhilfe, Arbeitslosengeld, Renten etc.) nahezu unverändert geblieben (23 bzw. 22%), der Anteil der sogen. Masseneinkommen (Nettolöhne u. -gehälter sowie öffentliche Einkommenstransferzahlungen) ist von 77% (1978) auf 67% (1994) gesunken. Vgl. zu den strukturellen Veränderungen im Wirtschaftssystem grundlegend Baudrillard, Der symbolische Tausch und der Tod. insbes. Kap. I (Das Ende der Produktion) und II (Die Ordnung der Simulakren). Vgl. ferner zur Rückbindung dieser Veränderungen an die Inklusions-/Exklusionsdebatte Nassehi/Nollmann, Inklusionen. Organisationssoziologische Ergänzungen. insbes. S. 408f.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1998 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Pfeiffer, R. (1998). Systeme und Umwelten I. In: Philosophie und Systemtheorie. DUV: Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08853-0_2

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-08853-0_2

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8244-4292-8

  • Online ISBN: 978-3-663-08853-0

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics