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Sozialisation der männlichen Jugend im NS

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„…Wenn alles in Scherben fällt…“

Part of the book series: Biographie und Gesellschaft ((BUG,volume 6))

  • 178 Accesses

Zusammenfassung

Die hier untersuchte Generationseinheit der männlichen Jugendlichen der Jahrgänge 1923–1926 haben fast ihre gesamte Schulzeit während des NS erlebt und waren neben der Vermittlung nationalsozialistischer Deutungen von Geschichte und gesellschaftlicher Wirklichkeit in der Schule der nationalsozialistischen Erziehungspraxis ab dem 10.Lebensjahr in der Hitlerjugend ausgesetzt. Entzogen sie sich nicht der Mitgliedschaft in der HJ, standen sie acht Jahre lang unter dem Einfluß dieser durch das Hitlerjugend-Gesetz von 1936 neben Elternhaus und Schule zur wichtigsten Sozialisationsinstanz erklärten Organisation:

“Die gesamte deutsche Jugend ist, außer in Elternhaus und Schule, in der Hitlerjugend körperlich, geistig und sittlich im Geiste des Nationalsozialismus zum Dienst am Volk und zur Volksgemeinschaft zu erziehen.”(Gesetz über die Hitlerjugend vom 1. Dez. 1936, §2, zitiert nach KLÖNNE 1982:28).

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Anmerkungen zu Kapitel 3

  1. Genetische Rekonstruktionen der Persönlichkeit in Lebenslaufanalysen sollten sowohl entwicklungspsychologische wie sozialisationstheoretische Faktoren miteinbeziehen. Persönlichkeitsentwicklung muß verstanden werden als eine Interaktion zwischen bestimmten strukturierenden Tendenzen des Organismus und der Struktur der Außenwelt; in der Sprache PIAGETs als Wechselspiel zwischen Assimilation von sozialen und Akkomodation an soziale Umweltstrukturen.

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  2. Die Anwendung von Theorien über Identitätsentwicklung’ die aus der Zeit nach dem Faschismus stammen’ ist sicher nicht ganz unproblematisch. Die kognitive Strukturtheorie ermöglicht es jedoch’ präzise Aussagen über Strukturen der kognitiven Entwicklung zu machen’ wobei die Inhalte von Deutungen zweitrangig sind.

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  3. vgl.Angelika PUHLMANN (1986a:133)

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  4. Kurze Definitionen der Niveaus sowie Stufen der moralischen Urteilsfähigkeit siehe im Anhang

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  5. Autoren wie DÖBERT und NUNNER-WINKLER (1979) oder IJZENDOORN (1980) gehen in dieser Überlegung noch einen Schritt weiter und sehen die prinzipiengeleitete Moralität als Voraussetzung für ein “kritisches politisches Bewußtsein”.

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  6. vgl. ROSENTHAL/PILZER 1986

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  7. vgl. ROSENTHAL 1986b

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  8. Zitat aus einer im Projektzusammenhang durchgeführten Gruppendiskussion. Zahlen in Klammern geben die Seiten- und Zeilenzahl im Transkript an.

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  9. vgl. ROSENTHAL 1986c

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  10. Betrafen diese Entscheidungen Lebensbereiche außerhalb der Wehrmacht’ so ging diese Reparaturstrategie einher mit der Definition der Wehrmachtszeit als Phase des “time-offs” und der Vorstellung’ nach dieser Phase wieder am Leben vor dem Eintritt in die Wehrmacht anknüpfen zu können. Auf die Schwierigkeiten dieser Definition habe ich schon an anderer Stelle verwiesen (vgl. Kap.2.3).

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  11. Interessant in diesem Zusammenhang ist’ daß diese Reparaturstrategie der Präsentifikation in erster Linie von den im Projektzusammenhang interviewten Frauen’ d.h. von Angehörigen der Zivilbevölkerung’ thematisiert wurde. Dies läßt sich vielleicht damit erklären, daß bei der Zivilbevölkerung durch die täglich zu erwartenden Luftangriffe in den letzten Kriegsjahren neben der Verletzung der Idealisierung der Kontinuität des Lebens auch eine Verletzung der iterativen Struktur der Alltagszeit (vgl. FISCHER 1982) einherging. Man wußte nicht’ ob am nächsten Morgen der Strom noch funktionierte’ ob es noch Wasser gab oder ob die Wohnung noch bewohnbar war. So konzentrierte sich die Handlungsplanung nicht auf die Realisierung längerfristiger Ziele’ sondern auf die tagtägliche Sorge ums Überleben.

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  12. Angelika PUHLMANN (1986b) hat im Rahmen unserer Projektstudie die Lebensgeschichte eines Mannes rekonstruiert, der angesichts der Kapitulation der deutschen Armee in Afrika und seiner Gefangennahme in Tränen ausbrach und noch heute dazu meint: “Ich wollte doch kämpfen’ ich wollte doch sterben”.

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© 1987 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Rosenthal, G. (1987). Sozialisation der männlichen Jugend im NS. In: „…Wenn alles in Scherben fällt…“. Biographie und Gesellschaft, vol 6. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09168-4_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09168-4_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-663-09169-1

  • Online ISBN: 978-3-663-09168-4

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