Skip to main content

Einleitung: Ein Modewort als Grundbegriff soziologischer Gesellschaftsanalyse

  • Chapter
Akzeptanz
  • 934 Accesses

Zusammenfassung

Akzeptanzfragen eröffnen nicht nur der Soziologie Einsichten und bislang (zu) wenig beachtete Perspektiven. Als Forschungsfragen (an-)erkannt und auf die Möglichkeitsbedingungen, symbolischen Erscheinungsweisen, sozialen Folgen, gesellschaftlichen Funktionen und kulturellen Effekte der Akzeptnnz ausgedehnt, führen sie in ein — mit Fontane gesprochen — „weites Feld“. Die in der Akzeptanzproblematik liegende interdisziplinäre Aufgabenstellung soll hier als Forschungsaufgabe für die Soziologie angenommen und einige ihrer spezifisch soziologischen Aspekte bearbeitet werden. Eine systematische Bearbeitung ergibt in die Zukunft weisende Forschungsfragestellungen. Sie verweist zugleich auf — z.T. verschüttete — Traditionen.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 64.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Für eine Rekonstruktion des politischen Humanismus Hannah Arendts s. Heuer (1992). Geteilte

    Google Scholar 

  2. Stellvertretend für diese zumeist auf hohem Abstraktionsniveau verlaufenen Erörterungen Habermas (1973a).

    Google Scholar 

  3. In Deutschland wurde diese Diskussion vor allem von dem Soziologen Helmut Klages wei¬ter vorangetrieben. Als Überblick eignen sich die Standardwerke von Inglehart (1977; 1989) sowie der umfangreiche Sammelband Klages/Kmieciak (1984, 1979).

    Google Scholar 

  4. Für eine Dokumentation der Verhandlungen des unter das Generalthema: “Modernisierung moderner Gesellschaften” gestellten Soziologentages vgl. Zapf (1991).

    Google Scholar 

  5. Als ein Klassiker der Demokratietheorie Tocqueville (1833–35, dt. 1990) sowie speziell für eine Soziologie der Demokratie Lipset (1960, dt. 1962).

    Google Scholar 

  6. Hierzu Löffler (1981) unter Bezugnahme auf Formulierungen von Elisabeth Noelle-Neu¬mann.

    Google Scholar 

  7. Beide Begriffe spielen in der Demokratiebewegung bekanntlich eine zentrale Rolle: der eine als Bestandteil der im Kampf um das Stimmrecht gepriigten Formel “one man, one vo¬te”, der andere als Teil der Strategien neuer sozialer Bewegungen (Hirschman 1970; Touraine 1981).

    Google Scholar 

  8. Eine Geschichte der gesellschaftlichen Urteilskraft und ihrer Kritik ließe sich im Kontext der fir diese Untersuchung angestellten Literaturstudien etwa von Kant (1797a, 1991) über Hannah Arendt bis Bourdieu (1982) rekonstruieren.

    Google Scholar 

  9. Substantivisch als “Leistungsgesellschaft” (McClelland 1961, 1966), “Wissenschaftsgesell schaft” (Kreibich 1986), “Informationsgesellschaft” (Roßnagel u.a. 1990) oder als “Kommunikationsgesellschaft” (Mönch 1990) tituliert, in einer subjektorientierten Perspektive als “Risikogesellschaft” (Beck 1986) gekennzeichnet und nun auch in ihrer kultursoziologischen Qualität als “Erlebnisgesellschaft” (Schulze 1992) entdeckt, wurde der Zustand unserer Gesellschaftsordnung und die Befindlichkeit ihrer Mitglieder bereits von zahlreichen, z.T. namhaften Soziologen und prominentenGesellschaftstheoretikerndiagnostiziert. Zuvor schon hatten Sozialpsychologen ihr den Weg u.a. als “vaterlose” (Mitscherlich 1963) prophezeit, andere sie - und mit ihr andere westliche Industriegesellschaften - mit attributiven Zusätzenversehenund als “abstrakte” (Zijderveld 1972), “unruhige” (Klages 1975), “aktive” (Etzioni 1975), “asymmetrische” (Coleman 1986, 1982) oder “offene” (Popper 1992), zuletzt - in Auseinandersetzung mit Thesen Richard von Weizsäckers - als eine “verdrosse¬ne” (Wallow 1993) bezeichnet.

    Google Scholar 

  10. Wissenschaftstheoretisch und methodologisch verbirgt sich hinter dieser Antinomie die Grundsatzkontroversezwischen methodologischemindividualismus, exemplarisch vertreten durch die Kleingruppenforschungvon George Homans (Homans 1960, 1950), und methodologischem Kollektivismus oder auch Holismus, klassisch repräsentiert vor allem durch Durkheim (1961, 1895). Für Versuche einer strukturfunktionalistischen resp. handlungs¬theoretischen Vermittlung zwischen Struktur und Handlung Parsons (1937) resp. Lenk (1977) bzw. zwischen Subjekt und Struktur aus einer interaktionistischen Perspektive Wagner (1993).

    Google Scholar 

  11. Konstatierbare Autoritätseinbußen, verlorene Rationalitätsüberlegenheitenund mittlerweile in vielen Bereichen unübersehbar gewordene Legitimitäts-, Loyalitäts-, Sympathie-und Glaubwürdigkeitsverluste umreißen zusammen mit Problemen der Normerosion und anderen damit zusammenhängenden Krisenerscheinungen ein außerordentlich umfang¬reiches Forschungsfeld. Diese Zeiterscheinungenhaben inzwischen die Hypothesenbildung auch in bezug auf die Entstehung von - empirisch im einzelnen noch nachzuweisenden - aktuellen Akzeptanzkrisen angeregt und eine Diskussion in Gang gesetzt, die Inhalt einer eigenen Abhandlung sein könnte. Einige thesenhafte Ansatzpunkte in dieser Richtung finden sich im Schlußkapitel.

    Google Scholar 

  12. Aus ähnlichen Gründen mußte die Aufarbeitung der zweifellos auch fir die Soziologie wichtigen philosophischen, (sozial-)psychologischenund (kultur-bzw. sozial-)anthropologi¬schen Literatur in den Hintergrund treten und der Bereitstellung systematisierter Vorarbei¬ten künftiger soziologischerund fachübergreifender(Nach-)Forschungenim wörtlichen Sinne “Platz machen”.

    Google Scholar 

  13. Auch diese Quellen und Materialien böten, wie die anderen hier nicht berücksichtigten Forschungen, genügend Stoff für eigenständige interdisziplinäre und interkulturelle Studien, zu denen hier nur der Grund gelegt und für die Soziologie ein Anfang gemacht werden kann.

    Google Scholar 

  14. Das hermeneutische Verfahren wurde fir die Philosophie als “philosophische Hermeneutik” von Gadamer (1990, 1960) sowie mit stärker (meta-)sprachlicher und symbolischer Aus¬richtung von Ludwig Wittgenstein (1971, 1958) und Ernst Cassirer (1988, 1923) entwik¬kelt. Als “objektive Hermeneutik” ist das Vorgehen in der neueren Soziologie eng mit den Arbeiten Ulrich Oevermanns (z.B. Oevermann u.a. 1979) verknüpft. Das interpretative Verfahren erfuhr im “Symbolischen Interaktionismus” (Mead 1973, 1934; Blumer 1973) und im kommunikationswissenschaftlichen “Konsttuktivismus” (Watzlawick 1978, 1976) sowie in der “Ethnomethodologie” (als Überblick Weingarten 1976) seine Fortsetzung und in einer hiervon angeleiteten Alltags-, Wissens-, Religion-und Sprachsoziologie seine handlungstheoretischeAusarbeitung (Berger/Luckmann 1969; Luckmann 1992). Inzwischen werden die hermeneutische Methode und der verstehende Ansatz in unterschiedlichen Forschungszusammenhängen angewandt und seit der wissenschaftsinternen Etablierung der qualitativen Sozialforschung (als °herblick Hopf/Weingarten 1984) gegen Ende der 70er Jahre nicht mehr zu nur heuristischen Zwecken eingesetzt.

    Google Scholar 

  15. Dieses Vorgehen läßt die Berücksichtigung unterschiedlicher Deutungsebenen, reziproker Perspektiven und sich überlagernder Relevanzsysteme zu. Es trägt auf diese Weise den auf theoretischer Ebene angelegten Schützschen Typifikationen erster und zweiter Ordnung methodisch ebenso Rechnung wie der Weberschen Unterscheidung von subjektiv gemeintem, interiubjektiv verstandenem und objektiv gültigem Sinn. Beide zielen auf eine Aufwertung des Subjektiven und des Subjekts und liegen indirekt der in dieser Arbeit entwickelten Akzeptanzdefinition zugrunde. Für den Versuch einer terminologischen Klärung von “Alltags”- und “Lebenswelt” sowie zur Erläuterung der hierfiir zentralen Sinnkategorie und des Situationskonzepts vgl. Hitzler/Honer (1984).

    Google Scholar 

  16. So soll mit dem an manchen Stellen bewußt benutzten “Wir” versucht werden, dem fir den Gegenstandsbereich der Soziologie typischen Umstand gerecht zu werden, daß Soziolog/inn/en, die eine Gesellschaft untersuchen, ihr - von historisch orientierten, kulturanthropolo¬gischen oder gesellschaftsvergleichenden Studien abgesehen - im Regelfall als Gesell¬schaftsmitglieder und Zeitgenoss/inn/en selbst angehören.

    Google Scholar 

  17. Was den Erkenntnis-und theoriebildenden Stellenwert der im Rahmen dieses Ansatzes gewählten Beispiele betrifft, so orientiert dieser sich fiber weite Teile an der bei Watzla¬wick (1978: 8–10) für den Konstruktivismus beschriebenen induktiv-exemplifizierenden Vorgehensweise, die vom Exemplarischen zum Allgemeinen fortschreitet. Eine phänome¬nologische Studie, welche nach dem Vorbild ethnomethodologischer Autoren, wie z.B. Zimmerman (1978), oder auch zahlreicher Arbeiten von Goffman und Garfinkel, auf Beispielebene verbleibt und dem Prinzip der Selbstexplikation folgt, ist trotz der oben dargelegten Übernahme von Grundideen aus der Ethnomethodologie mit dieser Arbeit nicht beabsichtigt.

    Google Scholar 

  18. Für eine genauere Orientierung sei auf das detaillierte Inhaltsverzeichnis am Ende der Arbeit verwiesen.

    Google Scholar 

  19. Die Ergebnisse sämtlicher Untersuchungen sind in der soziologischen Fachliteratur doku¬mentiert (fiir die beiden zuletzt genannten Studien Lucke 1988a und 1988b sowie Lucke/ Schwenk 1992). Mit Ausnahme der Diplomarbeit (Lucke 1976) wurden alle als Buch ver¬öffentlicht (Lucke 1982; Lucke/Berghahn 1983; Backes/Lucke 1987; Lucke 1991).

    Google Scholar 

  20. Beide Tönnies-Zitate erfolgten nach dem Wiederabdruck des 1922 erschienenen Originals (Tönnies 1981: VIII).

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1995 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Lucke, D. (1995). Einleitung: Ein Modewort als Grundbegriff soziologischer Gesellschaftsanalyse. In: Akzeptanz. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09234-6_1

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09234-6_1

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-1496-2

  • Online ISBN: 978-3-663-09234-6

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics