Zusammenfassung
Verbände und Interessengruppen können heute als konstitutives Element von Demokratien gelten. Demgegenüber dulden totalitäre Systeme nur solche Organisationen, die von der alleinig herrschenden Partei lizenziert sind. Eine autonome gesellschaftliche Selbsttätigkeit verträgt sich nicht mit dem Herrschaftsmonopol einer einzigen politischen Kraft, weshalb es zu den wesentlichen Merkmalen der Systemwechsel in Mittel- und Osteuropa gehörte, dass dort im Zuge gesellschaftlicher Emanzipationsprozesse und im Laufe der wirtschaftlichen und politischen Transformation zivilgesellschaftliche Aktivitäten und miteinander konkurrierende Interessengruppen entstanden.
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Literatur
Ulrich von Alemann/Bernhard Weßels, Verbände in vergleichender Perspektive — Königs-oder Dornenweg?, in: Dies. (Hrsg.), Verbände in vergleichender Perspektive. Beiträge zu einem vernachlässigten Feld, Berlin 1997, S. 7–28.
Vgl. Werner Reutter, Einleitung: Korporatismus, Pluralismus und Demokratie, in: Ders./Peter Rütters (Hrsg.), Verbände und Verbandssysteme in Westeuropa, Opladen 2001, S. 9–30.
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Vgl. Annette Zimmer/Bernhard Weßels, Interessenvermittlung und Demokratie: Eine zentrale Agenda!, in: Dies. (Hrsg.), Verbände und Demokratie in Deutschland, Opladen 2001, S. 10–25.
Vgl. Bericht der Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“, Bürgerschaftliches Engagement: auf dem Weg in eine zukunftsfähige Bürgergesellschaft, Bundestags-Drucksache 14/8900 vom 3. Juni 2002.
Vgl. Robert D. Putnam (Hrsg.), Gesellschaft und Gemeinsinn. Sozialkapital im internationalen Vergleich, Gütersloh 2001; ders., Bowling Alone. The Collapse and Revival of American Community, New York u. a. 2000.
Vgl. hierzu Ernst Forsthoff, Der Staat der Industriegesellschaft, München 1971, insbesondere S. 119–146 und S. 158–168.
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Vgl. Peter Jansen, Frankreich. Verbände — eine Rechnung mit vielen Unbekannten, in: Reutter/Rütters (Anm. 2 ), S. 127–129.
Vgl. hierzu Adolf Birke, Pluralismus und Gewerkschaftsautonomie in England. Entstehungsgeschichte einer politischen Theorie, Stuttgart 1978.
Norbert Götz, Schweden: Korporatismus und Netzwerkkultur, in: Reutter/Rütters (Anm. 2), S. 381–403.
Vgl. Forsthoff (Anm. 7); Claus Offe, Politische Herrschaft und Klassenstrukturen. Zur Analyse spätkapitalistischer Gesellschaften, in: Gisela Kress/Dieter Senghaas (Hrsg.), Politikwissenschaft — eine Einführung in ihre Probleme, Frankfurt a.M. 1969, S. 135164.
Mancur Olson jr., Die Logik des kollektiven Handelns. Kollektivgüter und die Theorie der Gruppen, Tübingen 1968.
Fritz W. Scharpf, Demokratietheorie zwischen Utopie und Anpassung, Kronberg/Ts. 1975.
Vgl. hierzu: Philippe Schmitter, Still the Century of Corporatism?, in: Review of Politics 36 (1974), S. 85–131.
Reutter (Anm. 3), S. 508f.
Vgl. Alan Siaroff, Corporatism in 24 Industrial Democracies: Meaning and Measurement, in: European Journal of Political Research 36 (1999), S. 175–205; Arend Lijphart, Patterns of Democracy. Government Forms and Performance in Thirty-Six Countries, New Haven 1999, hier S. 171–184.
Vgl. Manfred G. Schmidt, Demokratietheorien. Eine Einführung, 3. Aufl., Opladen 2000, S. 348.
Reutter (Anm. 3), S. 509.
Den Zusammenhang hat einst Gerhard Lehmbruch hergestellt. Vgl. Gerhard Lehmbruch, Consociational Democracy, Class Conflict, and the New Corporatism, in: Ders./Philippe C. Schmitter (Hrsg.), Patterns of Corporatist Policy-Making, London/Beverly Hills 1982, S. 1–28; skeptischer hingegen: Jan-Erik Lane/Svante Ersson, The New Institutional Politics. Performance and Outcomes, London 2000, S. 235ff.
Vgl. Reutter (Anm. 2), S. 20f.
Vgl. für viele: Frans van Waarden, The Historical Institutionalization of Typical National Patterns in Policy Networks between State and Industry. A Comparison of the USA and the Netherlands, in: European Journal of Political Research 21 (1992), S. 131–162; Patrick Kenis/Volker Schneider (Hrsg.), Organisation und Netzwerk. Institutionelle Steuerung in Wirtschaft und Politik, Frankfurt a.M. 1996.
Vgl. Arthur Benz, Postparlamentarische Demokratie? Demokratische Legitimation im kooperativen Staat, in: Michael Th. Greven (Hrsg.), Demokratie — eine Kultur des Westens? 20. Wissenschaftlicher Kongreß der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Opladen 1999, S. 201–222.
Vgl. hierzu: Renate Mayntz (Hrsg.), Verbände zwischen Mitgliederinteressen und Gemeinwohl, Gütersloh 1992.
Dieter Grimm, Die Verfassung und die Politik. Einsprüche in Störfällen, München 2001, S. 320ff.
Vgl. Roland Czada, Konjunkturen des Korporatismus: Zur Geschichte eines Paradigmenwechsels in der Verbändeforschung, in: Wolfgang Streeck (Hrsg.), Staat und Verbände, PVS-Sonderheft 25, Opladen 1994, S. 37–64.
Vgl. Roland Roth, Bürgerschaftliches Engagement — Formen, Bedingungen, Perspektiven, in: Annette Zimmer/Stefan Nährlich (Hrsg.), Engagierte Bürgerschaft. Traditionen und Perspektiven, Opladen 2000, S. 25–48.
Zu NGOs vgl. Annette Zimmer, NGOs — Verbände im globalen Zeitalter, in: Zimmer/Wessels (Anm. 4 ), S. 331–357.
Vgl. hierzu: Arpad Softer, Zivilgesellschaft als demokratietheoretisches Konzept, in: Jahrbuch für Politik 3 (1993), S. 145–180.
Edward Shils, Was ist eine Civil Society?, in: Krzystof Michalski (Hrsg.), Europa und die Civil Society, Stuttgart 1991, S. 13–51.
Vgl. hierzu Petra Bendel/Sabine Kropp, Zivilgesellschaft — ein geeignetes Konzept zur Untersuchung von Systemwechseln? Ergebnisse eines interregionalen Vergleichs Lateinamerika — Osteuropa, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft 8 (1998), S. 39–67.
Helmut Klages, Engagement und Engagementpotential in Deutschland. Erkenntnisse der empirischen Forschung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 38/98, S. 29.
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Einzelheiten zu einzelnen Ländern finden sich in Reutter/Rütters (Anm. 2).
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Vgl. Hermann von Mangoldt/Friedrich Klein, Das Bonner Grundgesetz, Berlin/Frankfurt a.M. 1966, S. 318.
Vgl. hierzu die Fallstudie von: Siegfried Mann, Macht und Ohnmacht der Verbände: Das Beispiel des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e. V. ( BDI) aus empirisch-analytischer Sicht, Baden-Baden 1994.
Vgl. Damaschke (Anm. 37).
Zimmer (Anm. 29), S. 348.
Vgl. hierzu Reutter/Rütters (Anm. 2).
Ausführlich dokumentiert in: Martin Sebaldt, Organisierter Pluralismus. Kräftefeld, Selbstverständnis und politische Arbeit deutscher Interessengruppen, Opladen 1997, insbesondere S. 241–374.
International Labour Office, World Labour Report. Industrial Relations, Democracy and Social Stability 1997–1998, Genf 1997, S. 240; für vergleichende Probleme: Klaus Armingeon, Staat und Arbeitsbeziehungen. Ein internationaler Vergleich, Opladen 1994.
Ders., Zwei Organisationsprobleme der deutschen Gewerkschaften im internationalen Vergleich, in: Zimmer/Wessels (Anm. 4), S. 55–76.
International Labour Office (Anm. 44), S. 240.
Vgl. Werner Bührer/Edgar Grande (Hrsg.), Unternehmerverbände und Staat in Deutschland, Baden-Baden 2000.
Vgl. Jansen (Anm. 9), S. 131ff.
Vgl. Roland Sturm, Arbeit und Wirtschaft, in: Oscar W. Gabriel/Everhard Holtmann (Hrsg.), Handbuch Politisches System der Bundesrepublik Deutschland, 2. Aufl., München/Wien 1999, S. 659–680, hier S. 669.
Gerhard Lehmbruch, Institutionelle Schranken einer ausgehandelten Reform des Wohlfahrtsstaates. Das Bündnis für Arbeit und seine Erfolgsbedingungen, in: Roland Czada/Hellmut Wollmann (Hrsg.), Von der Bonner zur Berliner Republik. 10 Jahre Deutsche Einheit, Leviathan-Sonderheft 19, Wiesbaden 2000, S. 89–112.
Vgl. Lijphart (Anm. 17), S. 174f.
Vgl. Josef Schmid, Wohlfahrtsverbände in modernen Wohlfahrtsstaaten: Soziale Dienste in historisch-vergleichender Perspektive, Opladen 1996.
Helmut K. Anheier/Stefan Toepler, Bürgerschaftliches Engagement in Europa. Oberblick und gesellschaftspolitische Einordnung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 9/02, S. 35.
ATTAC, Zwischen Netzwerk, NGO und Bewegung. Das Selbstverständnis von ATTAC, abzurufen unter: www.attac-netzwerk.de, 20. Juli 2002.
Vgl. Klages (Anm. 33).
Vgl. Putnam (Anm. 6); vgl. auch die starke Betonung des Konzepts in: Enquete- Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ (Anm. 5), S. 196ff.
Vgl. Putnam (Anm. 6).
Vgl. Anheier/Toepler (Anm. 53), S. 33.
Vgl. Roth (Anm. 28), S. 27.
Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ (Anm. 5), S. 30.
Vgl. ebd., S. 107f.
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Vgl. Rainer Eising, Interessenvermittlung in der Europäischen Union, in: Reutter/Rütters (Anm. 2), S. 453–476; Michael Nollert, Verbändelobbying in der Europäischen Union — Europäische Dachverbände im Vergleich, in: Alemann/Wessels (Anm. 1), S. 107–136; Roland Sturm/Heinrich Pehle, Das neue deutsche Regierungssystem. Die Europäisierung von Institutionen, Entscheidungsprozessen und Politikfeldern in der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 2001, 5. 118–136.
Vgl. Volker Eichener, Das Entscheidungssystem der Europäischen Union. Institutionelle Analyse und demokratietheoretische Bewertung, Opladen 2000.
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Vgl. Nollert (Anm. 65), S. 122ff.
Beate Kohler-Koch, Die Gestaltungsmacht organisierter Interessen, in: Markus Jachtenfuchs/Beate Kohler-Koch (Hrsg.), Europäische Integration, Opladen 1996, S. 193–224.
Knut Dieckmaan, Die Vertretung spezifischer deutscher Interessen in der Europäischen Union — Träger, Strategien, Erfolge, in: Werner Weidenfeld (Hrsg.), Deutsche Europapolitik. Optionen wirksamer Interessenvertretung, Bonn 1998, S. 209–265.
Vgl. für viele: Hans-Wolfgang Platzer, Interessenverbände und europäischer Lobbyismus, in: Werner Weidenfeld (Hrsg.), Europa-Handbuch, Bonn 1999, S. 410–423.
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Kropp, S. (2003). Verbände und Interessenpolitik. In: Demokratien des 21. Jahrhunderts im Vergleich. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09583-5_10
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