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Konstruktivismus in der Medienforschung: Konzepte, Kritiken, Konsequenzen

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Die Wirklichkeit der Medien

Zusammenfassung

Reaktionen auf das Funkkolleg „Medien und Kommunikation. Konstruktionen von Wirklichkeit“ (vgl. dazu Weischenberg 1993) sowie Reaktionen auf konstruktivistische Publikationen der letzten Jahre (vgl. dazu zusammenfassend Nüse et al. 1991) haben deutlich gemacht, daß wichtige konstruktivistische Hypothesen unzureichend formuliert worden sind. Da auch im vorliegenden Handbuch viele — wenn auch nicht alle — Autoren konstruktivistisch argumentieren bzw. auf konstruktivistische Hypothesen zurückgreifen, sollen in diesem Beitrag einige Klarstellungen und weiterführende Korrekturen versucht werden. Da in Kapitel I zusammenfassende Darstellungen konstruktivistischer Positionen gegeben werden, konzentriert sich dieser Beitrag auf Aspekte, die dort nicht so ausführlich angesprochen werden, die aber zur Klärung von Kontroversen beitragen können.

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Referenzen

  1. Hinweise auf die Fruchtbarkeit einer solchen Zusammenarbeit finden sich häufig (beiläufig) bei Heinz von Foerster (1993).

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  2. Auf die bei Philosophen beliebte Frage, was/wie denn die unabhängig vom Menschen existierende Realität sei, kann man mit Carl Friedrich von Weizsäcker so antworten: „Sprechen wir sinnvoll von Realität, so sprechen wir von Realität; spricht niemand von Realität, so ist von Realität nicht die Rede“ (1980: 142).

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  3. Helmuth Feilke (1994) hat vorgeschlagen, diese Umwelt als ‚Oikos’ zu bezeichnen. Er zieht diesen Begriff, der auf Handlungsmöglichkeiten hindeutet, dem Begriff ‚Mesokosmos’ der evolutionären Erkenntnistheoretiker vor, der eher die Notwendigkeit von Anpassung betont.

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  4. „Interpretiert man Handlungen in diesem Sinne als kommunikativ gerichtetes (und eben dadurch reflektierbares) Verhalten, das sich konventionalisierter Ausdrucksformen bedient, so folgt mit Notwendigkeit der Zeichencharakter jedweden Handelns. [...] Zeichen stellen [...] in überdauernder Form denjenigen, die über sie verfügen, Handlungswissen zur Verfügung“ (Bickes 1993: 168, 170).

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  5. Von daher gesehen war die Wahl des Namens ‚Konstruktivismus’ sicher keine glückliche Entscheidung. Zu Einzelheiten eines kulturtheoretisch argumentierenden Konstruktivismus vgl. Schmidt 1994.

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  6. Zur Übersicht über Kulturtheorien seit E.B. Taylor vgl. Singer (1968) und Baumhauer (1982).

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  7. Ganz ähnlich bestimmt Hejl soziales Verhalten „... als jedes Verhalten, das auf der Basis einer sozial erzeugten Realitätsdefinition oder -konstruktion hervorgebracht wird oder das zu ihrer Bildung oder Veränderung führt“ (1987: 317).

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  8. So können zum Beispiel arm/reich relationiert werden mit machtlos/mächtig, jung/alt, ungebildet/gebildet, häßlich/schön usw.

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  9. Der hier verwendete Programmbegriff schließt an James R. Beninger (1986) an. Er konzipiert Kultur als offenes, lernendes Programm im Sinne einer begrenzten Menge von Regeln des Verhaltens, die auf eine unbegrenzte Menge von Situationen anwendbar sind.

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  10. Die naheliegende Möglichkeit einer Co-Evolution scheint Luhmann nicht zu erwägen. Seine Argumentation bleibt beim Entweder-Oder.

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  11. Zur Kritik dieser zentralen Rolle des Erwartungsbegriffs vgl. Englisch (1991).

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  12. An solchen Formulierungen wird deutlich, daß Luhmann primär an der sozialen Realisierung der kommunikativen Grundkonstellation (drei Selektionen) interessiert ist und nicht an Strukturen oder gar an „Inhalten“ der Kommunikation. Außerdem stellt sich die Frage, ob die theoretisch getroffene Unterscheidung zwischen Information und Mitteilung im Prozessieren (= als Kommunikation) nicht ebenso als Einheit erfaßt wird wie die Differenz von Gegenstand und Umgebung (= Figur-Grund).

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  13. Hier steht Luhmann noch in der Tradition Ferdinand de Saussures, der Sprache als ein System von Zeichen konzipiert, die Ideen ausdrücken. — Vgl. dagegen die in Abschnitt 4 skizzierte konstruktivistische Sprachtheorie.

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  14. Daß sich Kommunikationen auf Personen statt auf «komplette Menschen» beziehen, ist m. E. eher ein Merkmal funktional differenzierter Gesellschaften mit festen sozialen Rollen als ein universales Merkmal von Kommunikation überhaupt. Aus der Sicht des Individuums sind Kognition wie Kommunikation eine Angelegenheit des „ganzen Menschen“, auch wenn sich aus der Sicht der Gesellschaft in der rollensortierten Kommunikation in der Regel nicht die Frage stellt, was im Bewußtsein abläuft, solange ein Kommunikator sozial akzeptabel kommuniziert, und solange nicht zugleich auch abgerufen wird, was ein Kommunikator „sonst noch“ ist, weiß, kann, fühlt oder wünscht.

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  15. Hartmut Esser bezeichnet Luhmanns Annahme, daß Handlungen sich aus Handlungen entwickeln, als „autopoietischen Fehlschluß“ (1989: 71).

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  16. So spricht Luhmann etwa in 1988a durchgängig irritierend von „einem“ und „dem“ Komnmunikationssystem als einem autopoietischen System, ohne ein einziges Beispiel anzuführen.

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  17. Irritierenderweise heißt es bei Luhmann dann aber auch: «Erst durch Ausdifferenzierung von Kommunikationsprozessen kann es zur Ausdifferenzierung sozialer Systeme kommen. Diese bestehen keineswegs nur aus sprachlicher Kommunikation» (1985: 210).

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  18. Vgl. dazu die differenzierten empirischen Studien zur Fernsehrezeption von Vorderer (1992).

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  19. Promp (1990: 114 f.) betont, daß der Mensch „... aufgrund seiner Beschaffenheit von sich aus die Ausrichtung an der vorgefundenen Umwelt erstrebt und betreibt.“ Die Umwelt hat „grundsätzlich Angebotscharakter [...] Wenn dennoch Gesetzmäßigkeiten in der Wirksamkeit von Umweltfaktoren gefunden werden, so sind dies Gesetzmäßigkeiten des reagierenden und rezipierenden Organismus. [...] Die aktive Auswahl und Verarbeitung des Umweltangebots als Eigenleistung des Heranwachsenden verhindert jede von ihm nicht selbst mitgetragene Formung seines verhaltenssteuernden Systems.“

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  20. So existiert ein Handlungspartner für uns nie als beobachterunabhängige Gegebenheit, sondern ausschließlich in Form des Wissens, das wir von ihm haben, sowie in Form der emotionalen Einstellung zu ihm.

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  21. Dagegen: „Castoriadis remarks in passing that the question of what comes from the observer and what comes from ‚what is’ will forever remain undecidable“ (Livingston 1984: 23).

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  22. Das betont aus postmoderner Perspektive auch Wolfgang Welsch: „[...] erst auf der Ebene des Widerstreits von Konzeptionen tritt jene Pluralität hervor, die gravierend und fruchtbar ist, und die Subjekte wären gehalten, bis in diese Dimension des Widerstreits sich argumentierend zurückzuarbeiten“. Welsch bindet denn auch Pluralität an die „Praxis der Artikulation und Zuschärfung“(21988: 322).

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Klaus Merten Siegfried J. Schmidt Siegfried Weischenberg

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© 1994 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Schmidt, S.J. (1994). Konstruktivismus in der Medienforschung: Konzepte, Kritiken, Konsequenzen. In: Merten, K., Schmidt, S.J., Weischenberg, S. (eds) Die Wirklichkeit der Medien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09784-6_26

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09784-6_26

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-12327-1

  • Online ISBN: 978-3-663-09784-6

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