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Musikgeschmack in Ästhetik und Psychologie: Abgrenzung und Anknüpfungspunkte

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Grundzüge einer Soziologie des Musikgeschmacks
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Zusammenfassung

Die Annahme, dass ein Urteil über die Schönheit eines Kunstwerkes auf „Geschmack“ beruht, ist historisch betrachtet relativ jungen Datums. Um 1700 dringt das Wort ins Schrifttum über Musik und Kunst ein und wird im 18. Jahrhundert zum bestimmenden Terminus der kunsttheoretischen und ästhetischen Diskussion (vgl. Kneif 1975, Dahlhaus 1985). Damit ist aber die Ästhetik (als Wahrnehmungstheorie der „niedrigen Erkenntnisvermögen“) mit einem grundsätzlichen Dilemma konfrontiert: Wie kann etwas, das im individuellen Empfinden wurzelt und in erster Linie „gefühlt“ wird, zur Grundlage eines rationalen Urteils werden, das womöglich auch noch den Anspruch der Allgemeingültigkeit erhebt? Die Ausführungen dieser Zeit oszillieren dementsprechend zwischen den Polen Gefühl und Verstand, Subjektivität und Universalität. Mit Kants „Kritik der Urteilskraft“ zeichnet sich dann ein erster Versuch ab, diese Widersprüche zu überwinden. Danach verliert die Frage an Bedeutung für die philosophische Beschäftigung: Psychologie und Physiologie beginnen die Wahrnehmungsprozesse empirisch zu untersuchen und beerben somit die Ästhetik im engeren Sinne, während in der Kunstphilosophie das Werk und der in ihm zum Ausdruck kommende „Geist“ ins Zentrum der Betrachtung rückt.

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Literatur

  1. An dieser Stelle sei erwähnt, dass in dieser Arbeit Geschmack nur als Rezeptionskategorie und nicht als Produktionskategorie untersucht wird. D.h. dass die sozialen Bedingungen von Stilveränderungen außer Acht bleiben. Vielmehr wird die gegenwärtige Vielfalt von musikalischen Stilen vorausgesetzt und lediglich die Dynamik ihrer Wahl betrachtet. Musik. Einige Überlegungen aus Stumpfs Tonpsychologie werden den spezifischen Charakter einer psychologischen Betrachtung verdeutlichen.

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  2. Im Gegensatz zur alltagssprachlichen Verwendung von Begriffen wie „Wahrnehmung“, „Urteil”, „Empfindung“, „Gefühl”, wie sie auch den Ausführungen in dieser Arbeit zugrunde liegen, haben sie in Stumpfs Werk und in der Psychologie insgesamt eine besondere Bedeutung. „Empfindung“, so lasst sich mit Unscharfen sagen, ist das, was physiologisch in den Nerven übertragen wird. Davon unterscheidet Stumpf eben die (psychische) „Auffassung” der Sinnesempfindung. (Siehe dazu vor allem Bd. I der Tonpsychologie, Stumpf 1883/1890.)

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  3. Die Frage, welche dieser der Wahrnehmung zugrunde liegenden Schemata angeboren und welche kulturell erworben werden, hat durchaus noch Aktualität, wie zum Beispiel das in den 80ern äußerst einflussreiche Buch von Fred Lerdahl und Ray Jackendoff (1983) beweist. Anknüpfend an die lange Tradition der Erforschung von Gestaltgesetzen (also allgemeinen Prinzipien der Wahrnehmung von größeren Einheiten) erarbeiteten sie ein paar Dutzend Regeln, von denen sie großteils annehmen, dass sie universal sind.

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  4. Ob dieses Prinzip in Bezug auf die Wahrnehmung von Konsonanzen nun „Verschmelzung“ oder „Schwebung” heißt, soll hier dahingestellt bleiben. Aktuelle Forschungsergebnisse sprechen offensichtlich wieder eher für die Helmoltzsche Begründung (vgl. Eberlein 1993).

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Gebesmair, A. (2001). Musikgeschmack in Ästhetik und Psychologie: Abgrenzung und Anknüpfungspunkte. In: Grundzüge einer Soziologie des Musikgeschmacks. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10239-7_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10239-7_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-13667-7

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