Zusammenfassung
Bei der Entwicklung des Bildungswesens in der DDR können drei historische Etappen unterschieden werden: Der Zeitraum von 1945 bis zur Gründung der DDR 1949 kann als »Etappe der antifaschistisch-demokratischen Schulreform« bezeichnet werden; bis 1961/62 schloß sich die »Etappe des Aufbaus der sozialistischen Schule« an. Ab diesem Zeitpunkt begann in der Entwicklung des Bildungswesens der DDR die »Etappe der Gestaltung des einheitlichen sozialistischen Bildungssystems«, in das auch die Krippe eingegliedert wurde (vgl. Fischer 1992, 29). Die folgenden Ausführungen beziehen sich überwiegend auf diesen letzten Zeitabschnitt, in dem ab 1963 bis zum Zusammenbruch der DDR Margot Honnecker die Funktion der Bildungsministerin innehatte. Die gesetzliche Grundlage für diese Zeit war das »Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungssystem» vom 25.2.1965, das sämtliche allgemein- und spezialbildenden Bereiche des Bildungssystems von der Krippe bis zur Universität umfaßte. Als Ziel wurde darin die Herausbildung »allseitig und harmonisch entwickelter sozialistischer Persönlichkeiten« formuliert, die durch Erziehung und Bildung dazu befähigt werden sollten, »die sozialistische Gesellschaft zu gestalten, die technische Revolution zu meistern und an der Entwicklung der sozialistischen Demokratie mitzuwirken« (Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungssystem 1965, 86). Gestaltungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten des Individuums wurden damit von seiner Loyalität dem Staat gegenüber abhängig gemacht.
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Nentwig-Gesemann, I. (1999). Die Krippe und das Bildungssystem. In: Krippenerziehung in der DDR. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10563-3_2
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Online ISBN: 978-3-663-10563-3
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