Zur Relevanz der Dienstleistungsbesonderheiten für das internationale Dienstleistungsmanagement

Zusammenfassung

Die Bruttoinlandsprodukte nahezu aller hochentwickelten Volkswirtschaften werden seit längerer Zeit nicht mehr durch die industrielle oder landwirtschaftliche Sachgüterproduktion bestimmt. Vielmehr sind es die unterschiedlichsten Dienstleistungssparten, welche die jeweils weit überwiegenden Beiträge zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung leisten und darüber hinaus den ebenfalls überwiegenden Anteil aller Arbeitsplätze bereitstellen. Diese Feststellung gilt gleichermaßen in globaler Sicht, so sei hier lediglich beispielhaft erwähnt, dass weltweit in keinem anderen Wirtschaftszweig mehr Menschen Arbeit und Einkommen finden als in der Touristikindustrie. Im Zuge der Internationalisierung bzw. Globalisierung wirtschaftlicher Aktivitäten bildeten von Anfang an bestimmte Dienstleistungssparten die Avantgarde dieser Entwicklung. Erwähnt seien hier insbesondere der Waren- und Wertpapierhandel, die Versicherungswirtschaft und andere Finanzdienstleister, die Transportwirtschaft sowie die Informationswirtschaft. In einem bisweilen geradezu als grotesk anmutenden Gegensatz hierzu hat sich zumindest die deutschsprachige Betriebswirtschaftslehre von dieser Entwicklung über längere Zeiträume offensichtlich nicht sonderlich beeindrucken lassen. Diese Feststellung gilt in erster Linie für die Beschäftigung mit allgemein gültigen, d.h. wirtschaftszweig-bzw. branchenübergreifenden Merkmalen von Dienstleistungen sowie den entsprechenden Eigenheiten der Dienstleistungsproduktion. Vor allem die Lektüre der mittlerweile überaus verbreitet vorliegenden „Allgemeinen Betriebswirtschaftslehren“ bestätigt — von wenigen Ausnahmen abgesehen — diese Feststellung.