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Part of the book series: Forschung ((FPOLIT,volume 68))

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Zusammenfassung

Sozialpolitik hat sich von einer politischen Antwort auf die soziale Frage zu einem teilweise eigendynamischen Prozess der Institutionen-Bildung entwickelt. Dies macht sie für Implementationsforschung und Theoriebildung gleichermaßen attraktiv. Die Verflechtungen von Organisationen, Professionen, Staat und Bürokratien sind dort besonders ausgeprägt, wo neben den — für den deutschen Sozialstaat charakteristischen — Geldtransfers auch Sachleistungen von der Sozialpolitik finanziert werden. Denn hier weitet sich das Feld der beteiligten Organisationen, weil Qualitätsstandards der Leistungen, Kontrollansprüche der Kostenträger und advokatorische Interessenvertretung der Klienten den Boden für Professionen und Verbände bereiten. In der jüngsten Sozialpolitik-Geschichte der Bundesrepublik komplettierte die Eirführung der Pflegeversicherung zum 1. Juli 1994 die Architektur der Sozialversicherung mit einer fünften Säule, die ähnlich wie im Gesundheitswesen eine Vielzahl von Organisationen neu miteinander in Beziehung setzt.

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Literatur

  1. Vgl. zur berufssoziologischen Verortung der Ärzteschaft insbesondere Andersen/Schulen-burg 1990; Larson 1977; Naschold 1967; Torstendahl/Burrage 1990 sowie weiterhin die klassischen Beiträge von Freidson 1970a,b, 1975.

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  2. Als Indikatoren für Diskurse wie Organisationsreformen dienen unter anderem das starke Wachstum von Unternehmensberatungen im sozialen Bereich, die Flut von Publikationen über „Sozialmanagement“ sowie eine Ausgründungswelle von GmbHs bei den Wohlfahrtsverbänden. Zur Management-Literatur in bezug auf Wohlfahrtsverbände vgl. u.a. Öhlschläger 1995; Reiss 1993; Schrader 1995. Kritisch zur Übertragung von Managementkonzepten verhalten sich Kurz/Veit (1994) sowie Merchel (1995), die vermuten, daß mit Zeitverzug eigentlich schon veraltete Konzepte aus der gewerblichen Wirtschaft nun den Wohlfahrtsverbänden implantiert werden. Seibel (1989, 1992a,b) argumentiert zudem, daß der politische Status der Wohlfahrtsverbände bestimmte Management-Risiken hervorruft, die mit herkömmlichen Management-Lehren nicht in den Griff zu bekommen seien.

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  3. Der Begriff der „Okonomisierung“ wird hier ebenfalls modifiziert verwendet, ähnlich wie Politisierung` (siehe FN 4). Zumal in der Soziologie der Sozialpolitik wird unter Ökonomisierung meist eine Entwicklung verstanden, in der „das Soziale primär unter ökonomische Denkmodelle subsumiert (chrw(133))” wird, „(chrw(133)) wodurch unzulänglich auf die konkrete Mannigfaltigkeit der Lebenssachverhalte reagiert wird“ (Tennstedt 1976: 139). Dieser gesellschaftstheoretische und normative Aspekt scheint in der vorliegenden Analyse dort auf, wo Steuerungsprinzipien des Marktes und Wettbewerbs über die Diffusion von Organisationsmythen, wachsende Unsicherheiten in den Organisationen und andere Mechanismen auf der Mesoebene der sozialen Dienste Einzug halten. Doch in organisations-und verbändesoziologischer Perspektive greift der Terminus „Ökonomisierung” hier zusätzlich noch tiefer auf der Mikroebene an: Die intendierten wie nicht-intendierten Effekte aus neuen Vertragsbeziehungen und unterschiedlichen Rationalitäten ebenso wie strategische Modernisierungsimpulse von einzelnen Akteuren in den Verbänden und Organisationen der Leistungsanbieter, die auf eine Aufwertung der Ebene der Leistungserstellung, eine stärkere Rationalisierung und verstärktes Management von sozialen Dienstleistungsorganisationen hinauslaufen, werden hier als „Ökonomisierung“ begriffen. Sowohl auf der Meso-wie auf der Mikroebene findet der Begriff vorrangig als ein analytischer Verwendung, wenige als ein normativer.

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  4. Auch wenn der Begriff der „Politisierung“ außerwissenschaftlich „vorbelastet” ist, soll er hier in Anlehnung an die strategische Organisationsanalyse à la française bewußt wieder eingeführt werden. Crozier/Friedberg (1993) deuten sowohl die Formalstruktur innerhalb einer Organisation als auch innerhalb eines „konkreten Handlungssystems“ als einen „Kampf der Rationalitäten” (226), der häufig in einen Definitionskampf um Spielregeln mündet. Dieser Begriff der „Politisierung` — etwa in Abgrenzung zu Offes staatstheoretisehen Anwendungen (vgl. Offe 1972) — wird hier deshalb bevorzugt, weil er unterstreicht, daß struktureller Druck auf ein Handlungssystem nicht etwa zu Zwang im Sinne radikaler Optionen-Reduktion führt, sondern im Gegenteil die Konflikte um Spielregeln des Tausches weitere Ungewißheitszonen öffnen und damit Politik im Sinne von Optionenwahl strukturieren. Wie die Akteure dann ihre Machtbeziehungen formen, ist jedoch nicht determiniert. Die Politisierung geht von den Verhandlungsbeziehungen jedoch auch auf die einzelnen Organisationen über. Binnenorganisatorisch gibt es allerdings noch andere Quellen der Politisierung, die ebenfalls diskutiert werden (vgl. Mintzberg 1993). Diese U-berlegungen sollen in der vorliegenden Arbeit auf die Umsetzung der Pflegeversicherung auf Länderebene als einem „konkreten Handlungssystem“ bezogen werden (siehe Kap. 6).

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  5. Vgl. insbesondere die Beiträge in Powell/diMaggio 1991 sowie Zucker 1987. Selbst Fligstein (1997), der als einer der wenigen Neo-Institutionalisten „Macht“ in seinem Analyse-Rahmen zu verankern und die oftmals sehr holistischen Organisations-Konzepte des Neo-Institutionalismus handlungstheoretisch aufzubrechen versucht, erwähnt zwar Giddens, nicht aber die (frühe) organisationssoziologische Variante von Giddens (späterer) Strukturierungs-Theorie, nämlich die strategische Organisations-Analyse von Crozier und Friedberg.

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© 2000 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Strünck, C. (2000). Fragestellung und Arbeitshypothesen. In: Pflegeversicherung — Barmherzigkeit mit beschränkter Haftung. Forschung Politikwissenschaft , vol 68. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11036-1_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11036-1_1

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-2629-3

  • Online ISBN: 978-3-663-11036-1

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