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Zusammenfassung: Zur Medienrezeption der “Causes célèbres” der Stichprobe

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Rechtliche Begründungen in der Öffentlichkeit

Part of the book series: Studien zur Kommunikationswissenschaft ((SZK))

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Zusammenfassung

Der Memminger Abtreibungsprozeß und die beiden Landgerichtsurteile zum Fall “Soldaten sind potentielle Mörder” unterscheiden sich von den übrigen Fällen der Stichprobe. So ragt ihre Rezeption in der Presse bereits aufgrund ihres Umfanges aus den übrigen Fällen der Stichprobe heraus. Die Zahl der Artikel ist fast doppelt so hoch wie der Durchschnitt der übrigen Artikel pro Fall. Beim Soldatenurteil II und III ist auch die durchschnittliche Artikellänge weit größer ist als in den anderen Fällen. Dem entspricht der Umfang der kritischen Debatte, auch dieser liegt mit Abstand über den anderen Fällen. Aber nicht nur im Hinblick auf den Umfang von Rezeption und Kritik stachen die beiden Fälle heraus. Nur sie führten zu einer “Aktuellen Stunde” im Bundestag; nur sie waren Anlaß für Demonstrationen; beide waren überdies Thema vielfältiger Diskussionen, Stellungnahmen und Gegenstand von unzähligen Leserbriefen. Und diese kritische Debatte in den deutschen Medien war nicht nur umfangreich, sondern in einem sonst unbekannten Maße kontrovers, emotional und polemisch. Der hohe Anteil an unfairen Argumenten ist in diesem Sample allenfalls mit dem “Altenwohnheim-Urteil” des VGH Mannheim zu vergleichen. Die z. T. wütenden, z. T.abgewogenen Leserbriefe, die Anklagen und Verteidigungsreden im Bundestag, die Demonstrationen, die öffentlichen und halböffentlichen Diskussionsveranstaltungen, sie alle zeigen, daß diese beiden Prozesse in anderem Maße “öffentlich” gewesen sind, als die anderen Fälle dieser Stichprobe. Die beiden Fälle verdienen daher eine besondere Bezeichnung und werden im folgenden als “Causes célèbres” bezeichnet.

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Literatur

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  38. Auf sprachphilosophischer Ebene geht der Konflikt zwischen Lyotard und Habernzas noch tiefer: Während Habermas die These vertritt, daß es zu den universalen Bedingungen jeder Sprache gehört, auf Verständigung und auf Anerkennung korrespondierender Geltungsansprüche ausgerichtet zu sein, spricht Lyotard von unübersetzbaren Sprachspiclen und Diskurs-arten mit je eigenen Regeln.

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  39. Im Rahmen einer Dementierung seiner vom SPIEGEL kolportierten angeblichen Forderung nach Todesstrafe für “Engelmacher” sprach sich der Landshuter Landgerichtspräsident Anders für die Bestellung eines Verteidigers oder Pflegers für das ungeborene Kind aus, um dessen Recht auf “rechtliches Gehör” zu wahren; vgl. Evangelischer Pressedienst (epd) vom 22.9.1988.

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  42. Ebd., S. 365.

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  43. Ebd.

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  44. Da die Vorstellungen über Voraussetzungen und Grenzen eines sozialen und pauschalen Achtungsanspruchs historischem Wandel unterworfen seien, vgl. Hasseiner, ebd.

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Castendyk, O. (1994). Zusammenfassung: Zur Medienrezeption der “Causes célèbres” der Stichprobe. In: Rechtliche Begründungen in der Öffentlichkeit. Studien zur Kommunikationswissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11250-1_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11250-1_9

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-12609-8

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