Zusammenfassung
Kunstwerke werden immer von Individuen rezipiert, die — obwohl an klassenund schichtentypischen Wertvorstellungen und Erwartungen orientiert — zugleich auch aus der Blickrichtung einer persönlichen Welt- und Lebenserfahrung sowie ihrer besonderen Situation in einer konkreten gesellschaftlichen Umwelt urteilen. Kunstwerke bringen gerade dadurch eine Selbsterkenntnis ihrer Rezipienten zuwege, daß subjektive Erfahrungen und Kenntnisse, Wünsche und Hoffnungen mobilisiert und in einen gesellschaftlichen, über die künstlerische Abbildung eingeleiteten und modellierten Erkenntnisvorgang einströmen können, um in ihm aufgearbeitet zu werden. In der Kunstrezeption, an gesellschaftliche Voraussetzungen gebunden und individuell vollzogen, wird ein Angebot von gesellschaftlichen Erkenntnismitteln von der Persönlichkeit zur Einsicht in die Gesellschaftlichkeit ihrer Existenz genutzt.
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Lehmann, G.K. (1991). Die Theorie der literarischen Rezeption aus soziologischer und psychologischer Sicht. In: Viehoff, R. (eds) Alternative Traditionen. Konzeption Empirische Literaturwissenschaft, vol 10. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14243-0_21
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-14243-0_21
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-528-07330-5
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