Zusammenfassung
Die durch die orientalische Frage verwickelten diplomatischen Beziehungen Frankreichs und Europas verfprachen nach dem am 2. Márz 1835 erfolgten Tode Franz II. vertraulicher mit Oesterreich zu werden, als die Ereignifse in Spanien, wo der Búrgerkrieg einen sehr beunruhigenden Charakter annahm, neue Stórungen herbeifúhrten. Die Stellung der beiden Parteien in der Halbinfel hatte sich sehr verándert; die Karlisten waren von Tag zu Tage so sehr in den Vortheil gekommen, daß der General Cordova dem Cabinet in Madrid die Nothendigkeit andeutete, Frankreichs Hilfe anzurufen. Martinez de la Rosa, der einzige Gegner dieser Maßregel, die er fúr antinational hielt, trat sein Portefeuille dem Grafen von Toreno ab und die christinische Partei beeilte sich die Intervention der Franzosen nachzufuchen, indem sie dieses Verlangen auf den Quadrupelallianzvertrag stútzte. Darin lag der Irrthum, wie sich leicht erkennen lieg, wenn man die Ausdrúcke unserer, durch besondere Zusatzartikel eingegangenen Verpflichtungen prúfte. Man hatte darin gesagt: Seine Majestát der Kónig der Franzosen verpflichtet sich an den Grenzen seiner Staaten die geeignetsten Maßregeln zu nehmen, um die spanischen Insurgenten zu verhindern vom franzósischcn Gebiet irgend eine Unterstútzung an Waffen, Menschen oder Kriegsbeúrfnissen zu erhalten.” Nichts legte in diesem Artikel Frankreich die Pflicht zu interveniren auf. Es hatte sich in diplomatischer Rúcksicht seiner Zusage nicht entzogen, aber es stieß auf Hindernisse die nóthigen Bewilligungen zur Ausrústung eines Heeres von 80,000 Mann zu erhalten und erweckte wieder den Argwohn und den Zorn Europas, wenn es dem Verlangen der Partei der Kónigin nachkommen wollte.
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Boudin, A. (1847). Zehntes Kapitel. In: Geschichte Ludwig Philipps I.. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-19489-7_10
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