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Währungspolitisches Instrumentarium und aktuelle Währungspolitik

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Wissenschaft und Praxis

Zusammenfassung

Wohl viele von den Währungswirren des 20. Jahrhunderts schwer betroffene Zeitgenossen werden sicher gerne den Verfassern des Bullion-Reports von 18101 zustimmen, wonach keine noch so gut unterrichtete Notenbankleitung in der Lage sein soll, die Geldmenge und damit den Geldstrom richtig zu regulieren, sofern nicht die Noten jederzeit in Gold einlösbar sind und die Notenschöpfung an die Golddeckung gebunden ist. Freilich ist die Theorie des Goldautomatismus, wie sie David Ricardo entwickelt hat2, insoweit fehlerhaft, als keinerlei Gewähr dafür besteht, daß Goldabfluß aus dem einen Lande in der empfangenden Volkswirtschaft über die Geldvermehrung sofort inflatorische Preissteigerungen veranlaßt, die dann wiederum erhöhte Einfuhren, Abfluß des Goldes und über eine Einschränkung des Geldstromes einen Preisrückgang auslösen. Aber solange die »goldene Bremse an der Kreditmaschine«3 funktionierte, blieb die Menschheit jedenfalls vor Katastrophen wie der Weltinflation nach dem 1. Weltkrieg und den Währungszerrüttungen während und nach dem 2. Weltkrieg bewahrt.

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Anmerkungen

  1. Report together with Minutes of Evidence and Accounts from the Select Committee appointed to inquire into the Cause of the High Price of Gold Bullion and to take consideration the State of the Circulating Medium and of the Exchanges between Grat Britain and foreign parts, London 1810.

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  2. Vor allem in seiner Schrift, The high price of Bullion, a proof of the Depreciation of bank notes, London 1809, 4. Aufl., London 1811.

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  3. Joseph Schumpeter, Die goldene Bremse an der Kreditmaschine, in: Kölner Vorträge, Bd. I, Leipzig 1927, S. 80 ff.

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  4. Der Verzicht auf Rückkehr zur Goldumlaufswährung der Vorkriegszeit erfolgte auf der Weltwirtschaftskonferenz von Genua 1922 nicht als Ausfluß klarer Erkenntnis der Fehler der Goldwährungstheorie. Die Empfehlung der Golddevisenwährung entsprang praktischen Erwägungen. Es fehlte an »internationaler Liquidität«, wie wir heute sagen würden. Die Goldnachfrage der Notenbanken sollte eingeschränkt werden. Daß die Golddevisenwährung den Goldautomatismus weitgehend aufhebt, wurde übersehen.

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  5. Siehe S. 210.

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  6. Diesem Grundsatz wird gegenwärtig ständig zuwidergehandelt. Siehe z. B. Steinkohlenbergbau. Vgl. dazu auch die Feststellungen im Gutachten des Wissenschaftlichen Beirates beim Bundeswirtschaftsministerium, veröffentlicht im Bulletin Nr. 22 vom 16. 2. 1966, zu B, Ziff. 14, d.

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  7. Der Ausdruck »Kaufkraft des Geldes« ist unlogisch und deshalb abzulehnen. Eine leblose Sache wie das Geld kann niemals eine »Kraft« zu einem Tun wie dem Kaufen haben.

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  8. Eine Ausnahme machen hier die Markenartikel, bei denen die Preise jedenfalls über längere Zeiträume hinweg aufrechterhalten bleiben.

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  9. Wirtschaft und Statistik, 1922, S. 91.

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  10. Statistisches Jahrbuch 1965, S. 496.

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  11. Statistischer Wochendienst, Heft 44, vom 4. 11. 1966, S. 11.

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  12. Monatsberichte der Deutschen Bundesbank, Mai 1966, S. 56 und 61.

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  13. Vgl. dazu die umfassende Darstellung bei Gerhard Kroll, Von der Weltwirtschaftskrise zur Staatskonjunktur, Berlin 1958, sowie mein Buch: Der volkswirtschaftliche Kreditfonds — Versuch einer Lösung des Kreditproblems, Berlin 1934. Eine gute dogmenhistorische Darstellung gibt auch Gerhard Steiger, Dogmenhistorische Darstellung der Lehre vom notwendigen Haushaltsdefizit, Mainzer wirtschaftswissenschaftliche Dissertation 1957.

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  14. Siehe im einzelnen mein »Lehrbuch der Finanzwissenschaft«, Köln-Opladen 1964, Bd. I, § 23 »Der geplante Defizithaushalt«, S. 142 ff.

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  15. Text des Abkommens ist veröffentlicht als Anlage zu dem Gesetz über den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland ... v. 28. 7. 1952 (BGBl. II, S. 637).

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  16. Bereits in meinem »Lehrbuch der Finanzwissenschaft«, a.a.O., Bd. I, S. 149 ff. habe ich die gleiche ablehnende Haltung vertreten und sie dort eingehender, als dies hier möglich ist, begründet.

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  17. So ist es verständlich, daß der damalige Reichsfinanzminister Hilferding und sein Staatssekretär Popitz 1929 ihre Entlassung erbaten, als die Reichsbank unter der sehr energischen Führung Hjalmar Schachts der damaligen Reichsregierung unter der Kanzlerschaft Hermann Müllers ihren Willen hinsichtlich der zu befolgenden Haushaltspolitik aufzuzwingen versuchte und sich das Kabinett der Reichsbank unterordnete. Siehe dazu Friedrich Stampfer, Die ersten 14 Jahre der Deutschen Republik, Offenbach 1947, S. 558.

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  18. Siehe dazu die Übersicht über die Notenbanksysteme des Auslandes, in: v. Spindler, Becker, Starke, Die Deutsche Bundesbank, 2. Aufl., Stuttgart 1960, S. 14 ff.

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  19. Auf die Technik und die beiden Voraussetzungen der Giralgeldschöpfungsfähigkeit der Kreditbanken hier näher einzugehen, erübrigt sich. Ich verweise im einzelnen auf die ausführliche Darstellung in meinem Buch »Der volkswirtschaftliche Kreditfonds«, a.a.O., Kap. 4 — Die Technik selbsttätiger Kaufmittelschöpfung der Banken, S. 37–62.

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  20. Die erste offizielle Anerkennung der Bedeutung des Giralgeldes für die Währungspolitik in einem deutschen Gesetz erfolgte durch das Kreditwesengesetz v. 5. 12. 1934, §§ 28, 29.

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  21. »Währungspolitik ist, um es noch einmal zu wiederholen, heute in erster Linie Kreditpolitik in dem Sinne, daß das Volumen der kurzfristigen Bankkredite als Hauptquelle der Buchgeldschöpfung beeinflußt wird«, v. Spindler, Becker, Starke, a.a.O., S. 77.

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  22. Wissenschaftlicher Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium, Gutachten, a.a.O., Ziff. 15. 28 Deshalb ist auch der Begriff »Kosteninflation« abzulehnen. Die Kostensteigerung bildet nicht die eigentliche Ursache für eine Geldentwertung.

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  23. Eduard Lukas, Aufgaben des Geldes, 1937, S. 66.

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  24. Siehe mein Buch »Der volkswirtschaftliche Kreditfonds«, a.a.O., Kap. XV — Zinsprobleme, S. 196 ff. und die dort erwähnten Autoren sowie meine Schrift »Der Zins ist nicht notwendig — seine Aufhebung aber trotzdessen nicht zweckmäßig«, in: Der Wirtschaftsspiegel, Sondernummer 3, Wiesbaden 1947. Von neuerem Schrifttum ist insbesondere hinzuweisen auf Otto Veit, Die veränderte Währungspolitik und ihre Folgen, 1957, insbesondere S. 33 ff. und die besonders eindrucksvollen, S. 45 ff. mitgeteilten Untersuchungen der Oxford Economists Research Group. Siehe auch die Ausführungen des Sachverständigenrates, Jahresgutachten 1965/66, Ziff. 196.

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  25. So genannt nach einem der Hauptvertreter der Banking-Theorie John Fullarton. Hauptwerk: »On the Regulation on Currencies«, London 1844.

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  26. v. Spindler, Becker, Starke, a.a.O., zu § 19, Anm. 10, Ziff. 2.

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  27. Deumer, Gesetz zur Änderung des Bankgesetzes — Zweite Ergänzung zu Koch-Schacht, Münz- und Bankgesetzgebung, 7. Aufl., 1934, S. 21.

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  28. Siehe hierzu die Ausführungen des Direktors bei der Reichsbank Friedrich Müller, Das Reichsgesetz über das Kreditwesen, Berlin 1935, S. 57. Müller war bei der Abfassung des Kreditwesengesetzes maßgeblich beteiligt.

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  29. Die Mindestreservesätze werden jeweils veröffentlicht in den Monatsberichten der Deutschen Bundesbank, siehe April-Ausgabe 1966, S. 83.

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  30. Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Jahresgutachten 1965/66 — Stabilisierung ohne Stagnation, Ziff. 197; — Kommission für die Finanzreform, Gutachten über die Finanzreform in der Bundesrepublik Deutschland, 1966, Ziff. 527.

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  31. Diese Frage wird auch in dem Geschäftsbericht der Deutschen Bundesbank für das Jahr 1965, S. 37/38 gestellt. Unter Hinweis auf die einschränkenden Bestimmungen des Abkommens über den IWF wie des EWG-Vertrages wird vorgeschlagen »einige Spielregeln für die Behandlung der Kapitalbewegungen im Rahmen der Zahlungsbilanzpolitik... niederzulegen.«

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  32. Keine Beschränkung des internationalen Kapitalverkehrs stellt die durch das sogenannte Couponsteuergesetz vom 25. 3. 1965 (BG1. I, S. 147) erfolgte Novellierung von § 43, Ziff. 6 des Einkommensteuergesetzes dar, wodurch der Steuerabzug bei Zinszahlungen auf Anleihen und Forderungen gebietsfremder Gläubiger angeordnet wurde.

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  33. Zu der Problemstellung siehe neuerdings Rudolf Meimberg, Zur Problematik des flexiblen Wechselkurses der Währung eines relativ preisstabilen Landes, Berlin 1966, insbesondere S. 43.

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  34. Friedrich Freiherr v. Wieser, Artikel Geld I, Theorie des Geldes — Allgemeine Lehre vom Gelde, in: Handwörterbuch der Staats Wissenschaften, 4. Aufl., 1923–29, Bd. IV, S. 711.

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  35. Siehe dazu Hans Roeper, Notenbankkredite für Amerika, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 118, vom 23. 5. 1966.

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  36. Siehe dazu Bank für internationalen Zahlungsausgleich, 36. Jahresbericht, Basel 1966, S. 147 ff.

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  37. A.a.O., S. 42.

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  38. Zitiert nach Roeper, a.a.O.

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  39. Bericht der Sachverständigengruppe zum Studium der Schaffung von Währungsreserven, deutsche Übersetzung des englischen Originaltextes in einem Sonderdruck der Deutschen Bundesbank, 1965.

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  40. A.a.O., S. 47.

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  41. Sehr scharf hat neuerdings Albert Hahn in einem Vortrag im Rahmen des Walter-Eudken-Instituts in Freiburg »Nationale und internationale Aspekte der amerikanischen Währungspolitik« gegen die geplante »multilaterale Bauernfängerei« Stellung genommen. Siehe Hahns Aufsatz in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Nr. 144, vom 25. 6. 1966, »Auf dem Wege zur Zwangswirtschaft?« Hahns Ausführungen sind eindrucksvoll und weitgehend überzeugend.

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v. d. Nahmer, R.N. (1967). Währungspolitisches Instrumentarium und aktuelle Währungspolitik. In: Wissenschaft und Praxis. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-20256-1_12

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