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Arten und Merkmale der Lyrik

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Aspekte der Lyrik

Zusammenfassung

Die Lyrik der letzten zweihundert Jahre ist ein programmatischer Spiegel der allgemeinen Dichtungstheorien dieser Zeit. Trotzdem oder gerade deshalb hat sich eine spezifische Theorie der Lyrik bisher nur in Ansätzen herausgebildet. Der seit dem 18. Jahrhundert fest eingebürgerte Glaube an die Subjektivität dieser Gattung schien jede Normierung von vornherein zu verbieten. Einzelne Gedichtarten, wie Lied, Ode, Elegie, Sonett und Madrigal, wurden zum Gegenstand von Monographien. Aber deren Addition ergibt kein überzeugendes Gesamtbild vom Wesen der Lyrik im allgemeinen, zumal sich bei fast jeder dieser Gedichtarten metrische und thematische Merkmale den Rang streitig machen. Auch ein Blick auf die historischen Epochen von der Antike bis heute fördert eher tiefgreifende Wandlungen als durchgehende Konstanten zutage. Das gilt für die einzelnen Arten ebenso wie für die Lyrik insgesamt. Die metrische Neubelebung der antiken Vers- und Strophenformen durch Klopstock und die thematische Verschiebung und beginnende Auflösung des alten Systems der Gedichtarten gehen Hand in Hand. Besonders augenfällig dokumentiert sich die teils historische, teils zeitlose Vielfalt in den unterschiedlichen Meinungen über die Entstehung von Gedichten. Göttlicher „Wahnsinn” (Platon), eine kollektiv verstandene Volksseele (Herder), die Eigengesetzlichkeit der Sprache (Valéry) und praktische Zwecke wurden als Faktoren ebenso in Erwägung gezogen wie der fühlende, denkende, imaginativ schauende und artistisch gestaltende Dichter.

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Anmerkungen

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Asmuth, B. (1984). Arten und Merkmale der Lyrik. In: Aspekte der Lyrik. Grundstudium Literaturwissenschaft Hochschuldidaktische Arbeitsmaterialien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-20514-2_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-20514-2_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-29276-2

  • Online ISBN: 978-3-663-20514-2

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