Fieber nach Operationen

Zusammenfassung

Es gibt mancherlei Zusammenhänge zwischen dem operativen Eingriff und nachher sich einstellendem Fieber. Daß eine postoperative Temperatursteigerung zunächst als Infektionsfolge (Nahteiterung usw.) zu deuten ist, muß festgehalten werden, da man durch Mißachtung dieser Regel den Patienten schädigen könnte. Es gibt aber daneben durch den operativen Eingriff an sich, d. h. ohne Infektion veranlaßte Temperatursteigerungen, die uns heute durch die Analogisierung mit der Proteinkörperwirkung einer Erklärung leichter zugänglich erscheinen. Es ist ferner besonders darauf aufmerksam zu machen, daß bei Tuberkulösen postoperatives Fieber ohne jede Spur einer operativen Infektion häufig auftritt und hier im Sinne einer Tuberkulinreaktion zu werten ist. Das Wiederaufflackern einer sogenannten ruhenden Infektion ist ein weiteres Vorkommnis, an das nicht vergessen werden darf. In dieselbe Kategorie gehört das Rezidivieren früher durchgemachter Infektionskrankheiten im Anschluß an eine aseptische Operation. Die Kenntnis all dieser Tatsachen ändert nichts an der alten Regel, daß bei Auftreten von Fieber nach Operationen der Verband abgenommen und das Wundgebiet inspiziert werden muß; erst wenn sich bei dieser Gelegenheit die Quelle des Fiebers nicht feststellen läßt, darf man an die oben erwähnten Fieberquellen oder an irgendwelche Komplikationen (Pneumonie usw.) denken.