Zusammenfassung
Die deskriptive Psychologie hat vollständig abzusehen von den physikalischen Antezedenzien der Farbenempfindungen, mit anderen Worten die Analyse der Empfindungen ist von der ihrer äußeren Ursachen aufs schärfste zu trennen.1 So kann homogenes und polychro- matisches Licht oder verschiedenes polychromatisches Licht dieselbe Empfindung hervorrufen; Unterschieden der physikalischen Ursachen müssen also durchaus nicht immer Unterschiede in den Empfindungen entsprechen. Wir haben demnach auf die Verschiedenheit der Ursachen gar keine Rücksicht zu nehmen, wenn wir wirklich bloß analysieren wollen; wenn zwei Farbenempfindungen gleich aussehen, so sind sie deskriptiv auch als gleich zu behandeln.
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„Wenn irgend etwas als durch Herings Bemühungen vollständig und definitiv gefestigt gelten muß, so ist es die Forderung des psychologischen oder besser gesagt phänomenologischen Ausgangspunktes in der Farbentheorie. Die siegreiche Klarheit seiner Ausführungen über die schädliche Herein-mengung physikalischer Gesichtspunkte in die Beschreibung der Sinnes-erscheinungen bleibt vorbildlich für alle Zeit.“ Stumpf, Die Attribute der Gesichtsempfindungen. Abh. d. preuß. Akad. d. Wissensch. 1917, S. 7.
Bei dieser Anordnung der Empfindungen in dreierlei Ähnlichkeitsreihen bleibt die Frage offen, ob diese drei Momente als „Merkmale“ (d. h. Eigenschaften, die an einem einzigen Objekt unterschieden werden können) aufzufassen sind oder ob durch diese Anordnung eben nur die mehrfache Variationsmöglichkeit zum Ausdruck kommen soll.
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Hillebrand, F. (1929). Einleitung. In: Hillebrand, F. (eds) Lehre von den Gesichtsempfindungen. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-5693-3_1
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