Prüfung der Nierenfunktion

Zusammenfassung

Daß den Glomeruli im Rahmen der Nierenfunktion die Rolle der Filtration zukommt, ist seit über 100 Jahren von allen namhaften Physiologen erkannt worden; während aber nach der Ansicht von Ludwig die Bereitung des endgültigen Harns durch tubuläre Rückresorption erfolgt, hat Bowman die tubuläre Sekretion als wichtigsten harnbereitenden Mechanismus betrachtet. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurden Argumente sowohl für die Sekretionstheorie (Heidenhain, Volhard) wie für die Resorptionstheorie (Cushny [1], 1926) vorgebracht; die endgültige Entscheidung über die Glomerulartätigkeit erbrachten die Versuche von Richards. Die genaue Natur der tubulären Funktionen ist bis heute noch nicht völlig geklärt; an der Tatsache der tubulären Rückresorption (z. B. der Dextrose) ist wohl nicht zu zweifeln, doch steht anderseits fest, daß gewisse körperfremde Stoffe durch die Tubuli sezerniert werden. Die überwiegende Mehrzahl der Physiologen steht heute auf dem Standpunkt, daß die Funktion gesunder Nieren mit Hilfe der Filtration-Rückresorptionstheorie befriedigend erklärt werden kann; auf gewisse Schwierigkeiten bei der Anwendung dieser Anschauungen auf die Nierenpathologie werden wir noch zurückkommen.