Zusammenfassung
Wir haben im vorangehenden der Überzeugung Ausdruck gegeben, daß im Prinzip jeder Mensch der Tiefhypnose zugänglich sei. Damit wollen wir jedoch keineswegs ausdrücken, daß unter den Bedingungen der ärztlichen Sprechstunde jeder Mensch in Tiefhypnose gebracht werden könne. Nach LIFéBAULT verfallen etwa 16% dem Tiefschlaf, nach.RINGIERS 35%. Ähnliche Zahlen hat HILGER angegeben. TRöMNER erzielte sogar in einer Serie 52% Tiefhypnosen. Wir selbst können Prozentzahlen nicht angeben, da wir, wie später noch ausgeführt werden wird, in einer großen Reihe von Fällen von vornherein den Tiefschlaf nicht anstreben und das schon in der Formulierung der einleitenden Worte zum Ausdruck bringen. Im allgemeinen sind nach unseren Erfahrungen die mitgeteilten Prozentzahlen von Tiefschlafhypnosen eher zu hoch gegriffen. Im übrigen handelt es sich ja bei diesen Statistiken um eine bunte Mischung heterogensten Materials, so daß sie nur einen relativen Wert haben. Auch nach unseren Erfahrungen ist die Schlaftiefe im hohen Maße vom Lebensalter abhängig. Nach TRöMNER, dem wir hier folgen, sind Kinder leicht und tief einzuschläfern, das mittlere Lebensalter ist mittelschwer zu hypnotisieren, alte Leute sind im allgemeinen schwer zu beeinflussen. Nach den übereinstimmenden Erfahrungen der Autoren ist die Zahl der Patienten, die vollständig refraktär sind, eine geringe. Die Prozentzahlen werden zwischen 2 und 6% angegeben. Auch hier sind die Zahlen natürlich sehr von der Art des Materials abhängig und haben aus diesem Grunde kaum eine absolute Bedeutung. Bei Kindern unter 5 Jahren wird man sich im allgemeinen nicht ohne weiteres zu einer hypnotischen Behandlung entschließen, da es schwer ist, die entsprechende Suggestionsformel zu finden. Auch ist es fraglich, ob es sinnvoll sei, in einer Zeit, wo das Wachleben ähnliche Triebverteilungen aufweist wie die Hypnose selbst, eine Hypnoseprozedur durchzuführen. Freilich Hegen unseres Wissens über die Hypnosen des früheren Kindesalters zu wenig gesicherte Erfahrungen vor.
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Strenggenommenist die Aufdeckung aller Ursachen eine unlösbare Auf gabe.
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Schilder, P., Kauders, O. (1926). Allgemeine Richtlinien der Hypnosetherapie. In: Lehrbuch der Hypnose. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9805-6_12
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