Die Einteilung der Lungentuberkulose

Zusammenfassung

Durch die im ersten Teil geschilderten Untersuchungsmethoden gewinnen wir von jedem Fall ein ausführliches und genaues Bild der bestehenden Lungenveränderungen. Es erhebt sich dann die Frage, ob wir es mit tuberkulösen Veränderungen daselbst zu tun haben oder nicht. Können wir die tuberkulöse Ätiologie mit mehr minder großer Sicherheit annehmen, dann handelt es sich um die weitere Aufgabe, aus diesem Bild mit möglichst großer Sicherheit uns über den voraussichtlichen Verlauf der betreffenden Lungenaffektionen Klarheit zu verschaffen. Wenn wir jede Veränderung des physikalischen Befundes über den Lungenspitzen als Lungenspitzenkatarrh bezeichnen, wie dies zumeist geschieht, dann fallen in diese große Gruppe die allerverschiedensten Verlaufsformen. Es gibt dann Fälle darunter, deren Leben vom Beginn der zuerst nachweisbaren Veränderungen bis zum tödlichen Ausgang nur einige Monate zählt, wo sich eine galoppierende Schwindsucht daraus entwickelt. Andeie wieder enden unter dem Bilde der gewöhnlichen Phthise nach Ablauf von mehreren Jahren, längstens sieben, tödlich, wieder andere dagegen überwinden nach mehrmonatlicher Krankheitsdauer ihr Leiden und erfreuen sich dann bis zum erneuten, ebenfalls meist gut ausgehenden Rückfall eines ungestörten oder nur wenig getrübten Wohlbefindens. Die einen kann vom ersten Nachweis des „Lungenspitzenkatarrhs“ an auch die sorgfältigste Kur oft nicht mehr zur Heilung bringen, andere wieder mit anscheinend gleichem Leiden genesen dauernd oder vorübergehend bei irgendeiner therapeutischen Maßnahme, sei es irgendeiner kräftigenden Medikation, sei es einer spezifischen Kur oder leichten Schonung, ja selbst bei Fortsetzen ihrer angestrengten Berufstätigkeit.