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Einsatzbezogenes Lernen als Möglichkeit zum Erwerb von Handlungskompetenz

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Faktoren des verlässlichen Handelns
  • 1822 Accesses

Auszug

Organisationen in Hochrisikoumwelten zeichnen sich größtenteils durch zuverlässiges Agieren und Handeln in dynamischen Umwelten aus. Aus einer tätigkeits-/handlungsorientierten Leistungsperspektive (vgl. Kapitel 2.1) besteht deren Leistung somit in bewusstem und zielorient iertem Handeln. Hierfür müssen sie die Fähigkeit besitzen, in unbekannten und unvorhergesehenen Situationen die an sie gestellten Herausforderungen und Probleme erfolgreich und zuverlässig zu bewältigen. Die Fähigkeit eines bewussten, zielorientierten und nachhaltig erfolgreichen Verhaltens wird allgemein als Kompetenz bezeichnet (vgl. Pawlowsky et al. 2005a:343). In den letzten Jahren haben sich unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen, vor allem die Psychologie, Pädagogik, Soziologie oder die Organisationsforschung, mit der Kompetenzthematik auseinandergesetzt. Dabei sind aufgrund der verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven zahlreiche Erklärungsansätze entstanden (vgl. Pawlowsky et al. 2005a:343; Sydow et al. 2003:14; Staudt et al. 2002:157).139 Ungeachtet dieser Vielzahl lässt sich ein gemeinsames Grundverständnis von Kompetenz identifizieren: Kompetenz wird als „ein handlungsbezogenes Konstrukt, das sich in einer erfolgreichen Bewältigung von Problemsituationen niederschlägt“ (Schreyögg und Klisch 2003:22) aufgefasst. Dies bedeutet, dass Kompetenz etwas über die Handlungsfähigkeit der jeweils betrachteten Einheit (Individuum, Gruppe, Organisation) aussagt. Neben der Handlungs- und Problemlösefähigkeit zielen die verschiedenen Kompetenzbegriffe auch auf eine situationsübergreifende, möglichst kontextunabhängige Handlungsfähigkeit ab (vgl. Wilkens et al. 2006:125). In Abgrenzung zur Qualifikation140 zeigt sich die Handlungskompetenz von Individuen, Gruppen oder Organisationen in der dynamischen Fähigkeit, neuen und unbekannten Herausforderungen oder Situationen zu begegnen, indem die jeweiligen Einheiten, entsprechend der Situation, neue Handlungsalternativen entwickeln und somit das eigene Handlungsrepertoire erneuern und anpassen (vgl. Wilkens 2005:7).

Die verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen adressieren dabei unterschiedliche Kompetenzebenen — Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk. Die jeweils auf verschiedene Ebenen gerichteten Forschungsarbeiten stehen bisher noch relativ isoliert nebeneinander, so dass Kompetenz als ein „Mehrebenenphänomen“ bezeichnet werden kann (vgl. Sydow et al. 2003:14; Pawlowsky et al. 2005a:343; Wilkens et al. 2006:124ff ). Die verschiedenen Kompetenzansätze lassen sich nach den von ihnen verfolgten Zielstellungen und betrachteten Kompetenzebenen klassifizieren (vgl. hierzu Wilkens et al. 2006:124ff): Die pädagogische Forschung setzt auf der individuellen Ebene an und stellt die selbstorganisatorischen und schöpferischen Fäzigkeiten des Individuums in den Betrachtungsmittelpunkt. Ziel dieser Ansätze ist es, die individuelle Fähigkeit des lebenslangen Lernens zu fördern, um so eine vom betrieblichen Kontext unabhängige Beschäftigungsfähigkeit (Employability) des Individuums zu sichern (vgl. Wilkens 2005:6). Konzepte der Sozialpsychologie, der Soziologie sowie der soziologisch geprägten Organisationsforschung beschäftigen sich mit Kompetenzen auf der Gruppenebene. Dabei fokussieren sie neben der Handlungs- und Selbststeuerungsfähigkeit von Gruppen auch deren Lern-, Entwicklungs- und Interaktionsprozesse. Ökonomische Ansätze aus der Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre stellen die Wettbewerbsfähigkeit einer Organisation sowie den ökonomischen Wert von Kompetenz in den Betrachtungsmittelpunkt. Detaillierte Erläuterungen zu den unterschiedlichen Kompetenzauffassungen finden sich z. B. bei Pawlowsky et al. (2005a), Wilkens et al. (2006).

Qualifikationen sind als Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu verstehen, die von spezifischen Tätigkeitsmerkmalen im Arbeitskontext ausgehend definiert und als fremddefinierte Anforderungen an die Mitarbeiter herangetragen werden (vgl. Pawlowsky et al. 2005a:341; Dehnbostel 2001.76).

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© 2007 Deutscher Universitäts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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(2007). Einsatzbezogenes Lernen als Möglichkeit zum Erwerb von Handlungskompetenz. In: Faktoren des verlässlichen Handelns. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-5436-3_8

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