Skip to main content

Internationale Institutionalisierung und Koordination von Auslandseinheiten als Gegenstand von Theorien, Erklärungsansätzen und empirischen Untersuchungen

  • Chapter
Institutionalisierung und Koordination von Auslandseinheiten
  • 1291 Accesses

Zusammenfassung

Die theoretische Beschäftigung mit internationaler Unternehmenstätigkeit hat in den letzten Jahrzehnten eine Fülle von Theorien und Erklärungsansätzen hervorgebracht (Macharzina 2003a, S. 25). Als Grundlage des im Dritten Kapitel zu entwickelnden Bezugsrahmens werden im Folgenden zunächst die wichtigsten dieser Ansätze vorgestellt und kritisch diskutiert. Zudem wird ein ausführlicher Überblick über bisherige Forschungsergebnisse gegeben, um bzgl. des eigenen Bezugsrahmens auf den Erkenntnissen früherer Arbeiten aufbauen zu können.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 109.00
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 84.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Hymer (1960) betont, dass Unternehmen im Gastland stets einer sog. „liability of foreignness“ ausgesetzt sind, z.B. weil sie ein geringeres Marktwissen als lokale Konkurrenten haben, was wiederum durch die Nutzung anderer, einzigartiger Fähigkeiten (über)kompensiert werden muss. Damit müssen ausländische Firmen neue Technologien, neues Know-how oder andere „monopolistische Vorteile“ zur Verfügung haben, um im Gastland konkurrieren zu können.

    Google Scholar 

  2. Es wird an diesem Ansatz kritisiert, dass eine zweite Art von Marktversagen, die durch kognitive Imperfektionen ausgelöst wird (also Transaktionskosten i.S.v. Williamson 1985) nicht beachtet wurde, obwohl die Überlegungen von Coase (1937) bereits veröffentlicht waren. Die Unterscheidung hat wesentliche wohlfahrtspolitische Bedeutung, da das Ausschöpfen von monopolistischen Vorteilen nur zum ökonomischen Erfolg für den Anbieter führt, während die Internalisierung als Substitut für fehlende reguläre Märkte, wie z.B. im Falle von bestimmten Formen von Know-how, die Effizienz der Transaktion insgesamt erhöht und damit wohlfahrtssteigernd wirkt (Dunning/Rugman 1985, S. 229).

    Google Scholar 

  3. Teilweise werden in der Literatur Ressourcen („resources“) von Fähigkeiten („capabilities“) abgegrenzt, wobei deutlich gemacht werden soll, dass die Fähigkeit, die vorhandenen Ressourcen effektiv zu nutzen und zu koordinieren, von hoher Bedeutung ist (Grant 1991, S. 115ff.; Amit/Schoemaker 1993, S. 35; Dibbern/Güttler/Heinzl 2001, S. 686).

    Google Scholar 

  4. Nach Barney (1991, S. 105ff.) müssen Ressourcen, um als Basis eines nachhaltigen Wettbewerbsvorteils dienen zu können, wertvoll sein, knapp, schlecht imitierbar („imperfectly imitable“) und zudem nicht substituierbar durch andere Ressourcen, die nicht knapp oder nicht schlecht imitierbar sind. Barney (1991, S. 106ff.) erklärt jede einzelne dieser Anforderungen ausführlich, worauf hier nicht näher eingegangen werden soll, da die Aspekte an anderer Stelle diskutiert werden (vgl. z.B. Al-Laham 2003b, S. 115ff.; Wolf 2003, S. 420ff.).

    Google Scholar 

  5. Damit wird auch die Bedeutung deutlich, die das spezifische Umfeld einer Auslandseinheit eines MNU für die Entwicklung der Ressourcen dieser Auslandseinheit und ggf. des gesamten Unternehmens haben kann (Rugman/ Verbeke 1992).

    Google Scholar 

  6. Da hier lediglich die Grundlagen für die spezifische Perspektive der Steuerung und Institutionalisierungsform dargelegt werden sollen, unterbleibt eine ausführliche kritische Würdigung. So wird in der Literatur beispielsweise kritisiert, dass die Argumentation des ressourcenbasierten Ansatzes tw. tautologischen Charakter aufweist, da erklärt wird, dass der Erfolg von Unternehmen von ihren einzigartigen Ressourcen ausgeht und zugleich Ressourcen über ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg definiert werden (vgl. Williamson 1999, S. 1093; Al-Laham 2003b, S. 128ff.; Wolf 2003, S. 432ff., mit einer ausführlichen Diskussion des Ansatzes).

    Google Scholar 

  7. Spezifische Investitionen erzeugen, nachdem sie getätigt sind, die Gefahr, dass die Quasi-Rente, also ihre gegenüber der nächstbesten Verwendung erhöhten Erträge, durch den Partner abgeschöpft werden kann, da nach Vertragsabschluss eine fundamentale Transformation der Marktform von einem Wettbewerbs-zu einem Monopolmarkt stattfindet. Der Partner, der bzgl. der Quasi-Rente zum Quasi-Monopolisten wird, kann sich bei opportunistischem Verhalten diese, auf „sunk costs“ beruhenden Erträge aneignen, sodass sie die Höhe des Gefährdungspotenzials repräsentieren (Backhaus 2003, S. 316ff.).

    Google Scholar 

  8. In allen Fällen kann man unmittelbar den Zusammenhang mit der Frage der Auslandseinheiten erkennen. Die Ansiedlung einer Auslandseinheit in der Nähe eines großen Kunden eines MNU ist ein Beispiel für Standortspezifität. Produktionseinheiten im Ausland, die Komponenten für die Zulieferung an die Muttergesellschaft produzieren, die von anderen Abnehmern nicht benötigt werden und darauf ausgerichtete Investitionen getätigt haben, sind ein Beispiel für „physical asset specificity“. Und länderübergreifende, unternehmensinterne Beziehungsnetzwerke zu Kollegen, die zu einer Verbesserung der Teamarbeit beitragen und über langjährige Mitarbeit in diesem Unternehmen aufgebaut wurden, können als Beispiel für Humankapitalspezifität angesehen werden (Dibbern/ Güttler/ Heinzl 2001, S. 683).

    Google Scholar 

  9. Allerdings weisen Moran/ Ghoshal (1996, S. 65) auch darauf hin, dass interne Anreizstrukturen nur eine gewisse Zeit von den Marktkräften abgekoppelt werden können, während die Organisation langfristig auf Marktkräfte reagieren muss. Durch den institutionellen Rahmen der Organisation können allerdings kurzfristig Marktkräfte neutralisiert werden, d.h. „the organization buys time“.

    Google Scholar 

  10. Teilweise wurden auch andere Koordinationsmechanismen transaktionskostentheoretisch erklärt. So argumentiert Hennart (1991b), dass die Sozialisation im Sinne der Abstimmung der Ziele der einzelnen Organisationseinheiten mit den Zielen der Muttergesellschaft, eine Alternative ist, bei der die Ziele der Organisationseinheiten und der Muttergesellschaften zumindest in hohem Maße kongruent sind. Wenn das Wissen des Stammhauses über die Produktionsfunktion der Auslandseinheit geringer ist als das des lokalen Managements und Preismechanismen keine eindeutigen Indikatoren zur Leistungsbeurteilung der Auslandseinheit darstellen, sollte das MNU in Sozialisation investieren. Damit wird transaktionskostentheoretisch argumentiert, dass die Koordinationsmechanismen davon abhängen, inwiefern Interdependenzen zwischen den einzelnen Organisationseinheiten mit Preisen bemessen werden können und inwiefern das Stammhaus detaillierte Kenntnisse über die Aktivitäten der Auslandseinheit hat (Rugman/Verbeke 1992, S. 769).

    Google Scholar 

  11. Mit „institutionalisiert“ werden in diesem Ansatz solche Handlungsweisen und sozialen Beziehungen verstanden, die gesellschaftlich und kulturell als „objektiv gegeben“ angesehen werden und nicht mehr hinterfragt werden (DiMaggio/ Powell 1991, S. 9; Walgenbach 2002a, S. 320ff.).

    Google Scholar 

  12. Dabei wird jedoch unterstellt, dass dieses kopierte Verhalten nicht auf der Basis eines rationalen Benchmarking der spezifischen Verhaltensweise geschieht, sondern es gerade in eher unsicheren Situationen mit hoher kausaler Ambiguität auftritt (Walgenbach 2002b, S. 161; Wolf 2003, S. 403ff.).

    Google Scholar 

  13. Im angelsächsischen Sprachgebrauch wird i.d.R. von „contingency approach“ gesprochen, im deutschen Sprachraum von Situativem Ansatz oder Kontingenzansatz (Kieser 2002a; Staehle 1999, S. 48ff.)

    Google Scholar 

  14. Scholz (1993, S. 16) spricht bei der individuellen Merkmalskombination in einer Organisation von einem „Profil“. Die „typische Konstellation“, die als Gruppierung ähnlicher Profile gebildet wird (Macharzina 2003b, S. 79f.; Scholz 1993, S. 16), wird je nach Autor als Muster (Scholz 1993), Konfiguration (Mintzberg 1981; Miller/Friesen 1984), Archetyp (Macharzina 2003b, S. 79) oder Gestalt (Miller 1981; Macharzina 2003b, S. 78ff.) bezeichnet. Im Folgenden werden diese Begriffe synonym verwendet.

    Google Scholar 

  15. Auf eine Darstellung der Archetypen soll hier verzichtet werden. Sie werden sowohl in der Originalquelle (überblickend Miller/ Friesen 1984, S. 102) als auch an unterschiedlichen Stellen in der Literatur (z.B. Scholz 2000a, S. 122ff.; Henselek 1996, S. 99ff.) diskutiert.

    Google Scholar 

  16. Walgenbach (2002a, S. 335) erklärt die abnehmende Zahl alternativer organisationaler Modelle durch mimetischen Isomorphismus.

    Google Scholar 

  17. Die Annahme einer vollständigen Unabhängigkeit wird jedoch von einigen Autoren kritisch kommentiert, so z.B. von Engelhard/ Dähn (2002, S. 30), die darauf verweisen, dass Fayerweather (1982, S. 212) bzgl. seines grundlegenden „Unification-Fragmentation-Framework“ Interdependenzen zwischen den Dimensionen ausdrücklich vorsieht.

    Google Scholar 

  18. Die entsprechende Grundüberlegung hat auch in die Beratungspraxis Einzug gefunden, so in Deutschland vor allem durch McKinsey (Henzler/ Rall 1985a; Henzler/Rall 1985b; Henzler/Rall 1985c; Rall 1986).

    Google Scholar 

  19. Im Gegensatz zu Perlmutter und Bartlett/Ghoshal werden von den anderen Autoren jedoch keine mehrstufigen, sondern meist sog. einstufige Konzepte vorgeschlagen (für Details vgl. Kutschker/ Schmid 2005, S. 278ff. und die dort angegebene Literatur). In fast allen Fällen sind die vorgeschlagenen Organisationstypen aber als präskriptiv zu sehen (Buckley 1996, S. 45).

    Google Scholar 

  20. Die entsprechenden Probleme der Matrixstruktur, die für netzwerkartige Organisationen nahe liegend erscheinen, werden in der Literatur an vielen Stellen thematisiert (vgl. z.B. Kutschker/ Schmid 2005, S. 518ff.; Scholz 2000a, S. 137ff.).

    Google Scholar 

  21. Zwar stufen 23 von 131 Respondenten ihre Unternehmen als transnational ein (Leong/ Tan 1993, S. 455), aber die Verfasser gehen davon aus, dass sich einige davon fälschlicherweise so zugeordnet haben (S. 462).

    Google Scholar 

  22. Mit der These, dass solche regional autonomen Netzwerke eines MNU typischerweise in den Triade-Märkten (EU, NAFTA, Asien) lokalisiert sein sollten, erinnert der Ansatz an die Überlegungen von Ohmae (1985).

    Google Scholar 

  23. Diese Bezeichnung zeigt wieder die große Nähe zur Koordination, wobei auch Williamson (1985, S. 90) einen der wesentlichen Unterschiede zwischen Markt und Internalisierung darin sieht, dass Organisationen intern andere „governance instruments“, also Koordinationsinstrumente, zur Verfügung stehen.

    Google Scholar 

  24. Eine andere Verwendung findet der Begriff „Institutionalisierung“ in den soziologisch fundierten neoinstitutionalistischen Ansätzen (vgl. DiMaggio/ Powell 1991, S. 9; Walgenbach 2002a, S. 320f.).

    Google Scholar 

  25. In Anlehnung an Root (1994) definiert Andersen (1997, S. 29): „Entry mode has been defined as an institutional arrangement for organizing and conducing international business transactions, such as contractual transfers, joint ventures, and wholly owned operations.“

    Google Scholar 

  26. Allerdings kann auf der Basis des ressourcenorientierten Ansatzes differenzierter argumentiert werden, dass MNU nicht nur dann Akquisitionen vornehmen, wenn sie Ressourcen benötigen, über die sie selbst überhaupt nicht verfügen, sondern vor allem, wenn sie Ressourcen dadurch erlangen können, die komplementär zu ihren eigenen sind. Damit können Akquisitionen auch die vorhandenen Fähigkeiten verstärken oder zur Erfüllung von ressourcenorientierten Zielsetzungen bei der Auslandstätigkeit beitragen (Dunning 1995; Malhotra/Agarwal/Ulgado 2004, S. 22).

    Google Scholar 

  27. Informationsökonomisch kann argumentiert werden, dass der Verkäufer eines Unternehmens über wesentlich bessere Informationen verfügt als der Käufer (Akerlof 1970). Dabei ist der Anteil sog. Inspektions-oder Sucheigenschaften bei Unternehmen im Ausland im Vergleich zu Erfahrungseigenschaften (vgl. zur Unterscheidung Nelson 1970, S. 312) eher niedrig, d.h. (was auch die empirische Erfahrung zeigt), dass der Wert und die Qualität erst im Zusammenhang mit der Nutzung nach der Akquisition verlässlich beurteilt werden können. Die Wertermittlung durch den Käufer vor dem Kauf gestaltet sich daher schwierig (Hennart/Park 1993, S. 1058).

    Google Scholar 

  28. Hennart (1993) weist darauf hin, dass korrekter bzgl. der Institutionalisierung das Begriffspaar „Markt vs. Organisation“ und bzgl. der Koordination das Begriffspaar „Preis vs. Hierarchie“ zu unterscheiden sei. Beides ist nicht gleichzusetzen, unter anderem da auch Organisationen preisliche Koordinationsmechanismen einsetzen können.

    Google Scholar 

  29. Hill/ Hwang/ Kim (1990, S. 118) weisen darauf hin, dass auch bei Tochtergesellschaften die Entscheidungen bzgl. operativer und strategischer Entscheidungen delegiert werden können, dass aber letztlich die „control“ bei der Unternehmenszentrale verbleibt, da diese die Koordination potenziell wieder selbst übernehmen kann.

    Google Scholar 

  30. Hier sind zwar durch die vertragliche Regelung Grenzen der Entscheidungsautonomie des Lizenznehmers möglich, aber durch den Charakter vertraglicher Regelungen und die begrenzte Rationalität der Vertragspartner sind diese wahrscheinlich nicht all-umfassend (Williamson 1985; Hill/Hwang/Kim 1990, S. 118).

    Google Scholar 

  31. Damit ist strittig in der Literatur, ob sie als eigenständige Dimension diskutiert werden sollte. Während einige Autoren (Hill/ Hwang/ Kim 1990, S. 119; Benito 1996, S. 162; Deng 2003, S. 114) sie nicht als eigenständige Dimension sehen, führen Driscoll/Paliwoda (1997, S. 68f.) sie als eigenständige Dimension auf.

    Google Scholar 

  32. Das „Wissensparadoxon“ oder auch „disclosure dilemma“ beschreibt die Situation, dass ein Käufer von Wissen dessen Wert zunächst nur schwierig einschätzen kann. Wenn der Verkäufer das Wissen so genau beschreibt, dass der Käufer den Wert genau einschätzen kann, muss er dafür u.U. bereits soviel Wissen preisgeben, dass der Käufer dieses nicht länger kaufen muss, sondern genug weiß, um es anwenden zu können (Arrow 1971). Zudem hat Know-how auch den Charakter eines Erfahrungsguts, weniger eines Suchgutes (Hildebrandt/Weiss 1997, S. 7). Da wegen der damit verbundenen schwierigen Verfügungsrechtestruktur (Al-Laham 2003b, S. 142f.) der Käufer von Wissen ex ante stets im Unklaren bleibt über den genauen Wert dessen, was er kaufen soll, führt dies zu einer Situation des Marktversagens für Technologie bzw. Wissen (Contractor 1990a, S. 39). Hinzu kommt, dass einmal aufgebautes Wissen quasi grenzkostenlos mehrnutzbar ist, als solches also den Charakter eines öffentlichen Gutes hat (Caves 1971, S. 4). Der Besitzer von Wissen kann es weitergeben, ohne es zu verlieren, was auch für einen Lizenznehmer gilt (Grant 1996, S. 111).

    Google Scholar 

  33. Diese Kritik an der Internalisierungstheorie bzw. der Transaktionskostentheorie ist fundamental. So ist diese im Grunde eine „negative“ Theorie dahingehend, dass MNU lediglich Nachteile anderer Organisationsformen (in diesem Falle Marktversagen) überwinden. Betrachtet man die Innovationsfähigkeit durch die verteilte Kompetenz als Begründung für Wettbewerbsvorteile eines MNU, so ergibt sich daraus eine „positive“ Theorie für die Existenz von MNU, die auf einzigartigen Stärken, selbst bei vollkommenen externen Märkten, beruhen (Bartlett/ Ghoshal 1986; Nohria/Ghoshal 1997, S. 2). Zugleich hat dies Implikationen für die Institutionalisierungs-und Koordinationsformen. Geht es lediglich um die Ausschöpfung bestehenden Wissens, ist die Gefahr von Wissensabfluss hoch, Tochtergesellschaften sind — ceteris paribus — bevorzugte Institutionalisierungsformen. Zugleich eignen sich eher hierarchische Strukturen. Soll auch Wissen geschaffen werden in der Auslandseinheit, können sich kooperative Institutionalisierungsformen eher eignen; statt hierarchischer Strukturen wurden gerade hierfür alternative, dezentralisierte Koordinationsformen entwickelt (vgl. etwa Hedlund 1986; Bartlett 1986; Nohria/Ghoshal 1997, S. 2f.).

    Google Scholar 

  34. Diese Überlegung kann auch als ressourcentheoretischer Erklärungsansatz gesehen werden (vgl. hierzu Birkinshaw/ Hood/ Jonsson 1998, S. 224f.). Die Auslandseinheit kann nach diesem Ansatz als Bündel von Ressourcen angesehen werden, von denen einige standortgebunden sind (d.h., dass ihr Wert lediglich in diesem Land besteht), während andere nicht-standortgebunden sind, d.h., das Unternehmen kann sie auch in anderen Ländern ausschöpfen.

    Google Scholar 

  35. Auf die alternativen Prozessmodelle soll hier nicht eingegangen werden (vgl. hierzu z.B. Melin 1992; Swoboda 2002, S. 73ff.; Andersen 1993, S. 212ff.).

    Google Scholar 

  36. So wird in anderen theoretischen Ansätzen argumentiert, dass psychische Distanz nicht unbedingt durch eigenes Erfahrungswissen überkommen werden muss. Beispielsweise kann bei der Netzwerkperspektive der Internationalisierung die psychische Distanz eines Gastlandes durch Geschäftsbeziehungen mit Unternehmen, die im entsprechenden Land tätig sind, vermindert werden (Coviello/ Martin 1999, S. 61).

    Google Scholar 

  37. Die sog. „born global“-Ansätze der Internationalisierung, die das empirische Phänomen versuchen zu erfassen, dass es Unternehmen gibt, die unmittelbar nach ihrer Gründung internationalisieren (vgl. z.B. Oviatt/ McDougall 1994; Knight/Cavusgil 1996 sowie den Überblick von Holtbrügge/Enßlinger 2004), soll hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden. Bei diesen Ansätzen werden statt inkrementellen Prozessen sprunghafte Prozesse erklärt. Sie beschäftigen sich bislang nicht mit der Institutionalisierungsform der Unternehmen im Ausland, sondern vor allem mit Gründen für die schnelle Internationalisierung.

    Google Scholar 

  38. Zugleich ist jedoch zu beachten, dass eine Produktionsstätte in einem ausländischen Markt (bzw. jede Form der nicht konzentrierten Produktion) Flexibilitätsvorteile mit sich bringen kann (Kogut 1985b; Kogut 1985a).

    Google Scholar 

  39. Der Begriff „Tochtergesellschaft“ wird im Folgenden im Sinne einer vollständig im eigenen Besitz befindlichen Tochtergesellschaft verwendet (wholly-owned foreign subsidiary). In empirischen Untersuchungen ist es üblich, hier eine Grenze von mind. 95% Kapitalbeteiligung vorauszusetzen (Hennart 1991a; Anderson/Gatignon 1986; Gomes-Casseres 1990; Padmanabhan/Cho 1996; Benito 1996).

    Google Scholar 

  40. Perfekte Kapitalmärkte würden einen wesentlichen Teil dieser Argumentation ändern, denn in diesem Fall könnten auch kleinere Unternehmen die notwendigen finanziellen Ressourcen am Markt aufnehmen. Hier wird allerdings i.d.R. von der realistischen Annahme nicht perfekter Kapitalmärkte ausgegangen (Pla-Barber 2001, S. 457).

    Google Scholar 

  41. Anders als in den Studien in der Übersicht können Padmanabhan/ Cho (1999, S. 34) in ihrer Studie im Totalmodell („model 5“) keinen signifikanten Einfluss der F&E-Intensität auf die Etablierungsform feststellen. Ebenso zeigen die Ergebnisse von Shaver (1998) keinen signifikanten Zusammenhang zwischen F&EIntensität und Etablierungsform.

    Google Scholar 

  42. Auch die empirische Untersuchung von Hennart/ Park (1993, S. 1063) zeigt in vier verschiedenen Modellen einen negativen Zusammenhang zwischen Erfahrung im Gastland und Neigung zu Akquisitionen, allerdings jeweils auf nicht signifikantem Niveau.

    Google Scholar 

  43. Allerdings wird die Präzision des Ergebnisses, die mit der Stichprobengröße zusammenhängt, bei der VC-Skala zum Teil über die Signifikanzstärke beachtet (Becker 1994, S. 226f.)

    Google Scholar 

  44. In der Konsequenz führt dies zu einer anderen Gewichtung der jeweiligen Studienergebnisse. Die jeweiligen Standardabweichungen werden um eine Varianzkomponente des Zufallseffektes erweitert (Lipsey/ Wilson 2001, S. 119f.), was zu größeren Konfidenzintervallen der mittleren Effektstärke führt.

    Google Scholar 

  45. Es muss darauf hingewiesen wird, dass in der Literatur die Aggregation von Effektgrößen aus multivariaten Verfahren teilweise als kritisch angesehen wird (Lipsey/ Wilson 2001, S. 67), da es sich um partielle Koeffizienten handelt. Eine Reihe Gründe hat den Verfasser dazu veranlasst, trotzdem diese Ergebnisse zu verwenden. Erstens basiert der bei Weitem größte Teil der in der Literatur zum Internationalen Management vorliegenden Studienergebnisse auf multivariaten Verfahren; bei strenger Anwendung des o.g. Kritikpunktes wäre eine Verwendung von solchen Studienergebnissen nicht nur für Meta-Analysen, sondern in allen Folgestudien überhaupt nicht bzw. nur bei exakt gleicher Konstellation von geprüften Variablen möglich. Nicht nur im Internationalen Management werden Koeffizienten aus multivariaten Verfahren jedoch üblicherweise zu Hypothesentests und-begründungen sowie in Literaturreviews herangezogen, obwohl dies im Sinne der genannten Kritik mit der gleichen Problematik behaftet ist. Zweitens ist die Anzahl der in den Primärstudien gleichzeitig getesteten Variablen meist relativ hoch (im vorliegenden Fall zwischen acht und 25), sodass die Heterogenität der einzelnen Verzerrungen in engen Grenzen liegt. Drittens wird bei multiplen Regressionen üblicherweise Multikollinearität ausgeschlossen, was ebenfalls die Differenz zwischen partiellen und Totalkoeffizienten begrenzt. Viertens belegen zahlreiche der durchgeführten Homogenitätstests, dass die vorliegenden Effektgrößen aus den einzelnen Studien durchaus homogen sind. Fünftens zeigt die Korrelation mit den durch das Verfahren nach Kulik/Cohen/Ebeling (1980) erzielten Ergebnissen (VC-Skala), dass die Effektgrößen aus den multivariaten Verfahren hier als valide angesehen werden können (vgl. Abschnitt 2.3.5.4.2).

    Google Scholar 

  46. Die Untersuchungen beziehen sich dabei nicht nur auf den „trivialen“ Fall, dass hunderprozentige Tochtergesellschaften vollständig verboten sind, sondern beziehen auch andere, weniger straffe, aber in der Tendenz restriktive Maßnahmen wie Anzeigepflichten, Genehmigungspflichten und sonstige Vorschriften mit ein. Gomes-Casseres (1990) bezeichnet das Konstrukt daher auch umfassender als „restricting foreign ownership or encouraging joint ventures“.

    Google Scholar 

  47. Insgesamt ist festzustellen, dass die Operationalisierung der F&E-Intensität in fast keinem Fall der zugrunde liegenden theoretischen Fundierung entspricht. Neben der Verwendung von Branchendurchschnittgrößen ist auch die generelle F&E-Intensität des MNU streng genommen kein geeignetes Maß, denn die theoretischen Ansätze fokussieren darauf, ob die internationale Transaktion einen hohen proprietären Technologiegehalt hat, also ein unternehmensspezifischer Vorteil internationalisiert wird. Dieser Aspekt wird jedoch in der Regel nicht in der Operationalisierung erfasst. So weisen Delios/ Beamish (1999, S. 928) darauf hin, dass die F&E-Intensität der Auslandseinheit nicht der des MNU ingesamt entsprechen muss.

    Google Scholar 

  48. Während Madhok (1998, S. 277) z.B. die „tacitness“ des zu übertragenden Wissens der Transaktionskostentheorie zuordnet, nutzt er soziokulturelle Distanz eindeutig als Konstrukt des OC-Ansatzes. In beiden Fällen ziehen auch die jeweils anderen Ansätze dieses Konstrukt heran. Die Wirkung der von ihm herangezogenen Variablen „subsidiary experience“ und „JV Experience“ könnte man statt mit OC-Ansätzen auch mit der internen Legitimierung dieser Formen im Sinne des neo-institutionalistischen Ansatzes begründen.

    Google Scholar 

  49. Hennart/ Larimo (1998, S. 522f.) erwähnen zwar nicht den OC-Ansatz in ihrer Begründung, argumentieren aber über die Komplementarität des Wissens verschiedener Unternehmen.

    Google Scholar 

  50. Synonym wird in der Literatur häufig auch der Begriff „Integration“ verwendet, wenn beispielsweise Martinez/ Jarillo (1991, S. 431) formulieren, „coordination is defined as the process of integrating activities that remain dispersed across subsidiaries“.

    Google Scholar 

  51. Andere Autoren grenzen die Begriffe Autonomie und Dezentralisierung voneinander ab (vgl. für eine ausführliche Diskussion Young/ Tavares 2004, S. 228ff.). Diesem Begriffsverständnis wird hier jedoch nicht gefolgt.

    Google Scholar 

  52. Erstens ist davon auszugehen, dass selbst bei einer multikulturellen Strategie einige Kulturelemente zwischen den Organisationseinheiten des MNU übereinstimmen (Scholz 1993, S. 171). Zum anderen wird in der Literatur bzgl. der „normativen Integration“ als Koordinationsmechanismus meist nicht danach unterschieden, ob eine synthetisierte Mischkultur (geozentrisch) oder eine Monokultur (ethnozentrisch) transferiert wird, sondern lediglich, inwiefern die (mehr oder weniger einheitliche) Unternehmenskultur als Steuerungsinstrument für die Auslandseinheit verwendet wird (Nohria/Ghoshal 1997, S. 100f.; Harzing 1999b, S. 25). Aus diesem Grund soll auch eine weiter gehende Differenzierung, die in der Literatur üblich ist, so nach den Ebenen der Unternehmenskultur (Schein 1985, S. 14), ebenso wie die Diskussion der Erfassung der eigentlichen Unternehmenskultur, die z.B. nach dem FOSI-Prinzip von Scholz/Hofbauer (1990, S. 35ff.) diskutiert wird, hier unterbleiben (vgl. z.B. Scholz 1993, S. 163ff.; Anderer 1997, S. 188ff.).

    Google Scholar 

  53. Die verschiedenen Arten bzw. Merkmale der zu verarbeitenden Informationen können hier nicht detailliert ausgeführt werden. Egelhoff (1991, S. 350ff.) unterscheidet zwischen primär strategischen und primär taktischen Informationen, zwischen produktbezogenen sowie ländermarkt-und unternehmensbezogenen Informationen, zwischen Routine-und Nicht-Routine-Informationen, zwischen sequenzieller und reziproker Abhängigkeit der beteiligten Partner.

    Google Scholar 

  54. Aufgrund der begrenzten Rationalität der Vertragspartner ist ein vollständiger Vertrag nicht möglich, aber auch das theoretisch mögliche Maximum an Vollständigkeit kann ökonomisch u.U. nicht sinnvoll sein, da die Vervollständigung des Vertrages durch weitere Informationssuche und andere Maßnahmen Kosten verursacht (Ebers/ Gotsch 2002, S. 210).

    Google Scholar 

  55. Wittig (2005, S. 24ff.) gibt in Anlehnung an Sydow (1992, S. 63ff.) einen Überblick über Begriffe und Konzepte zur Beschreibung von Netzwerken.

    Google Scholar 

  56. Auch Macharzina (2003b, S. 439) definiert das Netzwerk als ein Beziehungsgefüge von Einheiten, die durch gemeinsame Werte verbunden sind. Diese Äußerung kann einerseits zum Verständnis der Netzwerkgrenzen beitragen, andererseits unterstützt sie die Bedeutung des spezifischen Koordinationsinstruments „normative Integration“ für die Steuerung von Netzwerken.

    Google Scholar 

  57. Diese soziologische Grundüberlegung findet sich in der Strukturationstheorie Giddens (1984, 1990; vgl. auch Windeler 2001; Kieser/Walgenbach 2003, S. 62f.), nach der Handlungen und Struktur sich gegenseitig bedingen. Akteure greifen in ihrem Handeln auf Strukturen zu, die auch handlungsleitend wirken. Durch ihre Handlungen produzieren und reproduzieren sie die entsprechenden Bedingungen (Struktur), die ihr Handeln ermöglichen. Strukturen werden dabei in der Strukturationstheorie sowohl als Medium als auch als Ergebnis sozialen Handelns betrachtet. Eine ähnliche Überlegung liegt dem Prinzip der organisationskulturellen Dualität zugrunde (vgl. Scholz 2000a, S. 244ff.): Zwischen Ursprung und Wirkung existiert ein Wechselspiel. Organisationskultur entsteht aus dem Verhalten der Organisationsmitglieder und wirkt zugleich als „kollektive Programmierung“ auf das Verhalten der Organisationsmitglieder (vgl. auch Scholz 1988a, S. 81).

    Google Scholar 

  58. Der Ansatz weist eine große Ähnlichkeit zum Ansatz der Heterarchie von Hedlund (1986) auf, der bereits im Zusammenhang mit der transnationalen Organisation kurz angesprochen wurde.

    Google Scholar 

  59. Nach Birkinshaw/ Ridderstråle (1999, S. 153f.) können Quellen der Macht der Auslandseinheit u.a. in ihren Fähigkeiten, in externen Beziehungen, internen Kontakten und Beziehungen oder in der Reputation liegen (vgl. auch Young/Tavares 2004, S. 230).

    Google Scholar 

  60. Gleichzeitig sind die Überlegungen zur lokalen Verwurzelung damit verknüpft mit lerntheoretischen Überlegungen, da die Verwurzelung auch das Ausmaß beschreibt, zu dem die Netzwerkbeziehungen der Auslandseinheit auch als Quelle des Lernens dienen können. Die zugrunde liegende Überlegung ist, dass Akteure, die eng mit anderen verbunden sind, eher fähig sind, Informationen auszutauschen und daher auch mehr voneinander lernen können (Hansen 1999; Andersson/Forsgren/Holm 2002, S. 981).

    Google Scholar 

  61. Diese Überlegung ist wichtig, wenn man die Embeddedness in einen Bezugsrahmen einordnen will. Die lokale Verwurzelung kann, wie auch theoretisch dargestellt, eher als Ressource der Auslandseinheit gesehen werden, die ihrerseits z.B. ihre Bedeutung für das MNU beeinflusst. Das Ausmaß der Verwurzelung der Auslandseinheit in Netzwerkbeziehungen im Gastland beeinflusst die Entwicklung der Rolle der Auslandseinheit (Andersson/ Forsgren 2000; Benito/Grøgaard/Narula 2003).

    Google Scholar 

  62. Hierbei ist jedoch anzumerken, dass Auslandsproduktion durchaus auch mit geringen Leistungflüssen einhergehen kann, nämlich, wenn die Wertschöpfungsketten im Sinne einer internationalen Parallelproduktion (Kontny 1999, S. 5ff.) vollständig in einem Gastland angesiedelt sind. Auch in diesem Fall kann allerdings die gleiche Konsequenz konstatiert werden, nämlich eine relativ geringe Interdependenz zwischen Auslandseinheit und der Unternehmenszentrale im Stammland.

    Google Scholar 

  63. Es handelt sich hier um eine Darstellung von Untersuchungen seit 1980. Einen Überblick über vor diesem Jahr erschienene Untersuchungen findet sich bei Kenter (1985, S. 210ff.).

    Google Scholar 

  64. Unter der Komplexität werden hierbei so heterogene Sachverhalte verstanden wie Produktdiversifikation in Auslandsmärkten (Garnier 1982; Picard 1977), das Ausmaß fremder Beteiligungen an den Auslandseinheiten (Picard 1977; Hedlund 1981; Garnier 1982) und das Ausmaß der Internationalisierung durch Akquisitionen (Hedlund 1981; Garnier 1982) (vgl. zusammenfassend Gates/Egelhoff 1986, S. 72f.).

    Google Scholar 

  65. Die hohe Abhängigkeit der kanadischen Wirtschaft von Tochtergesellschaften ausländischer Unternehmen stellte eine maßgebliche Motivation für die detaillierte Beschäftigung mit den unterschiedlichen Rollen und Funktionen von Auslandseinheiten dar (White/ Poynter 1984, S. 59ff.). Daher beschäftigten sich kanadische Forscher früh und auch intensiv mit der Thematik der Auslandseinheiten von MNU (vgl. etwa Science Council of Canada 1980; D’Cruz 1986 sowie die Veröffentlichungen von Alan Rugman und der Forschergruppe um Julian Birkinshaw und Allen Morrison).

    Google Scholar 

  66. Obwohl White/ Poynter (1984, S. 59f.) lediglich die Aktivitäten Forschung & Entwicklung, Produktion und Marketing ansprechen, ist die Grundidee auch auf andere Wertschöpfungsfunktionen übertragbar.

    Google Scholar 

  67. In Abhängigkeit des Produktspektrums bilden White/ Poynter (1984, S. 60) drei Subtypen. Während Adopters lediglich einzelne Produkte der Muttergesellschaft übernehmen und diese weitestgehend unverändert auf ihrem Markt anbieten, bezeichnet der Begriff „Adapters“ Auslandseinheiten, welche die Produkte der Muttergesellschaft stärker an lokale Bedürfnisse anpassen. Innovators schließlich entwickeln sogar Produkte selbst und offerieren ein sehr breites Produktspektrum. Entsprechend dieser Beschreibung nimmt auch die Wertschöpfungsbreite vom Adopter über den Adapter hin zum Innovator zu.

    Google Scholar 

  68. Der Begriff „World Product Mandate“ wird zwar nicht von White/ Poynter (1984) verwendet, aber bereits in einer früheren Veröffentlichung von Poynter/Rugman (1982), welche diese Rolle beschrieb. Unter anderem wird aber argumentiert, dass viele Muttergesellschaften aus strategischen Gründen zögern, ihren Auslandseinheit strategisch so weit reichende Mandate zu erteilen (Rugman/Douglas 1986; D’Cruz 1986, S. 84ff.).

    Google Scholar 

  69. In beiden Studien konnten keine Marketing-Satelliten identifiziert werden, was allerdings durch den Untersuchungsaufbau der Studien begründet ist. Sie bezogen sich auf Auslandseinheiten, die selbst im Produzierenden Gewerbe sind. Marketing-Satelliten üben dagegen i.d.R. keine eigenen Produktionsaktivitäten aus (Young/ Hood/ Dunlop 1988, S. 489; Rank 2000, S. 22).

    Google Scholar 

  70. Vgl. zur Typologie von D’Cruz auch Schmid/ Bäurle/ Kutschker (1998, S. 25ff.).

    Google Scholar 

  71. Als strategische Entscheidungsfelder nennt D’Cruz (1986, S. 81f.) Entscheidungen über Technologie, Produktionsprozesse, Preis-und Produktpolitik und Marketing.

    Google Scholar 

  72. Diese Dimension wurde bereits von White/ Poynter (1984) herangezogen. Ein Unterschied liegt darin, dass White/Poynter (1984) zwei Ausprägungen der Dimension verwenden, während D’Cruz (1986, S. 81) drei Ausprägungen nutzt.

    Google Scholar 

  73. Im Folgenden soll von Auslandseinheiten gesprochen werden, obwohl sie im engeren Sinne auf Strategische Geschäftseinheiten in Auslandseinheiten bezogen war, weil diese auch verallgemeinerbar ist und auch bei D’Cruz (1986) eine klare Unterscheidung der Ebenen letztlich unterbleibt.

    Google Scholar 

  74. Zu recht kritisieren Schmid/ Bäurle/ Kutschker (1998, S. 28), dass aus den beiden Rollendimensionen nicht zu schließen ist, dass es sich um eine importierende Auslandseinheit handelt, die lediglich den Vertrieb im Gastland selbst übernimmt. Zugleich wird in der Beschreibung und der Bezeichnung der Rolle deutlich, dass hier implizit ein Zusammenhang zwischen Aktivitätenspektrum und Autonomie vermutet wird, denn eine niedrige Entscheidungsautonomie wird mit einer niedrigen eigenen Wertschöpfung in Zusammenhang gebracht, die wiederum zur Bezeichnung „Importer“ führt.

    Google Scholar 

  75. Deutlich wird, dass vor allem die Dimension „Aktivitätenspektrum“, die z.B. in der Typologie von White/ Poynter (1984) explizit zur Rollenfestlegung verwendet wird, von D’Cruz häufig zur Argumentation herangezogen wird. Dies wird insbesondere beim „Importer“ und beim „globally rationalised business“ deutlich, denen klar ein Aufgabenfeld hinsichtlich der Wertschöpfungsaktivitäten zugewiesen wird.

    Google Scholar 

  76. Vgl. zu dieser Typologie auch Bartlett/ Ghoshal (1989, S. 99ff.), und Bartlett/Ghoshal (2000, S. 588ff.).

    Google Scholar 

  77. Das Lead-Country-Konzept entstammt i.W. dem Marketing (vgl. Kreutzer/ Raffée 1986, S. 16ff.).

    Google Scholar 

  78. So formulieren beispielsweise Schmid/ Bäurle/ Kutschker (1998, S. 38): „Eine Tochtergesellschaft, die als ‚Implementer ‘bezeichnet wird, ist in einem strategisch unwichtigen Markt tätig und hat keine besonderen Fähigkeiten.“ und ähnlich Rank (2000, S. 39): „Die Rolle eines Strategic Leaders nehmen solche Tochtergesellschaften ein, die einerseits hohe Fähigkeiten und Kompetenzen aufweisen und die andererseits in strategisch wichtigen Märkten angesiedelt sind“

    Google Scholar 

  79. Vgl. hierzu auch den Überblick über diese Typologie bei Schmid/ Bäurle/ Kutschker (1998, S. 49ff.).

    Google Scholar 

  80. In der Operationalisierung der beiden Dimensionen wird allerdings in einer Veröffentlichung zu dem Modell ein Indikator der Itembatterien (Anteil der lokalen F&E) nach einer Faktorenanalyse beiden Dimensionen zugeordnet (Martinez/ Jarillo 1991), sodass vollständige Unabhängigkeit nicht bestehen kann.

    Google Scholar 

  81. Durch Kombination der beiden Dimensionen in jeweils zwei Ausprägungen würden sich eigentlich vier Dimensionen ergeben, wie Jarillo/ Martinez (1990, S. 503) auch selbst erwähnen. Trotzdem entwickeln sie lediglich drei Rollen, was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass auch das zugrunde liegende Modell von Bartlett (1986) für die übergeordnete Ebene des MNU lediglich drei Rollen identifiziert.

    Google Scholar 

  82. Zugleich zeigt sich in der Untersuchung, dass Auslandseinheiten in der gleichen Branche ähnliche Positionen in dem Modell einnehmen, was die hohe Bedeutung von Branchencharakteristika für die Bestimmung adäquater Strategien bekräftigt (Jarillo/ Martinez 1990, S. 506).

    Google Scholar 

  83. Tatsächlich formulieren sogar Martinez/ Jarillo (1991, S. 433), dass „by their very definition, autonomous subsidiaries require the least amount coordination“, sodas eine entsprechende Hypothese wissenschaftstheoretisch nicht formuliert werden kann.

    Google Scholar 

  84. Eine empirische Überprüfung der Hypothesen findet deswegen nicht vollständig statt, weil empirisch ein reines Cluster der „active subsidiaries“ nicht identifiziert werden kann, sondern sich ein Muster abzeichnet (vgl. Martinez/ Jarillo 1991, insb. die Tabelle auf S. 439 sowie die Abbildung auf S. 440), bei dem Lokalisierung und Integration nicht unabhängig voneinander sind, sondern Unternehmen mit einer höheren lokalen Wertschöpfung eine geringere Integration aufweisen.

    Google Scholar 

  85. Hoffman (1994, S. 75f.) argumentiert, dass sich die transnationale Strategie als eine Mischform zwischen globaler und multinationaler Strategie zeigt, sodass ein Fokus auf die beiden gegensätzlichen Basisformen eine bessere Differenzierung von Rollen ermöglicht.

    Google Scholar 

  86. Als Chancen beurteilt Hoffman (1994, S. 76) beispielsweise die Marktgröße, die Verfügbarkeit von Technologie und Produktionsfaktoren, geringe Handelsbarieren und rechtliche Regulierungen u.Ä.

    Google Scholar 

  87. Vgl. zu dieser Typologie Gupta/ Govindarajan 1991, Gupta/Govindarajan 1994 sowie überblickend Rank 2000, S. 91ff.

    Google Scholar 

  88. In Anlehnung an die Ausführungen von Rugman/ Verbeke (2001a) ist es hierfür notwendig, dass die Auslandseinheit sog. „nicht-standortgebundenes“ Wissen entwickelt, das als Wettbewerbsvorteil auch in anderen Gastländern oder dem Stammland angewendet werden kann.

    Google Scholar 

  89. Kobrin (1991) misst die globale Integration lediglich auf der Basis der Produktströme, erwähnt aber, dass ein idealer Index der globalen Integration alle Ressourcenströme umfassen würde (S. 19).

    Google Scholar 

  90. Randøy/ Li (1998, S. 83) erwähnen, dass sich diese Rolle mit der „receptive subsidiary“ von Jarillo/Martinez (1990) deckt, wobei die unterschiedlichen Kategorisierungsdimensionen eine solche Gleichsetzung eigentlich nicht erlauben.

    Google Scholar 

  91. Da Forsgren/ Pedersen (1997) das Konzept lediglich auf die Verwurzelung der F&E-Aktivitäten fokussiert betrachten (S. 12), wenden sie ihre Typologie in der Konsequenz auch lediglich auf solche Einheiten an, die eigene F&E-Aktivitäten durchführen, in ihrer Terminologie „product mandates“ (S. 3). Das Modell wird hier in etwas stärker generalisierter Form dargestellt.

    Google Scholar 

  92. Kritisch sei jedoch angemerkt, dass sich die Argumentation von Forsgren/ Pedersen (1997) letztlich in weiten Teilen nicht auf die Interaktionsatmosphäre, sondern eher auf konkrete Austauschbeziehungen von Wissen bezieht und damit doch eine sehr große Nähe zum Modell von Gupta/Govindarajan (1991) aufweist.

    Google Scholar 

  93. Dies wird auch in der Operationalisierung von Forsgren/ Pedersen (1997, S. 20) deutlich, die sie als „strengths and weaknesses of various firm-specific properties“ umschreiben, was den Ressourcencharakter deutlich hervorhebt.

    Google Scholar 

  94. Der Begriff „Rolle“ wird auch explizit verwendet (Schmid 2000b, S. 182).

    Google Scholar 

  95. Tatsächlich ist diese Rolle bei White/ Poynter 1984 nicht enthalten; Schmid/Bäurle/Kutschker (1998) gehen davon aus, dass der „Product spezialist“ von White/Poynter (1984) am ehesten dem World Product Mandate entspricht, sodass die Zuordnung von Birkinshaw/Morrison (1995) unklar bleibt.

    Google Scholar 

  96. Ohne dies an dieser Stelle näher zu diskutieren, sei auf die theoretische Nähe der beiden Forschungsstränge hingewiesen, denn die Heterogenität von Auslandseinheiten-Rollen wird insbesondere wichtig, wenn neue MNU-Modelle betrachtet werden (Birkinshaw/ Morrison 1995, S. 729).

    Google Scholar 

  97. Damit weisen diese Prämissen eine gewisse Parallelität zu den Prämissen des Konfigurationsansatzes auf, der ebenfalls von einer eher geringen Zahl geeigneter Muster bzw. geeigneter Kombinationen ausgeht (Miller/ Friesen 1984, S. 4ff.). Allerdings ist der Konfigurationsansatz gerade dadurch gekennzeichnet, dass er nicht davon ausgeht, dass eine geringe Anzahl von Dimensionen zur Charakterisierung der Muster genügt, sondern geht von multidimensionalen, komplexen Konfigurationen zahlreicher Merkmale aus (vgl. hierzu auch Scholz 1993, S. 28f.; Scholz 2000a, S. 122f.). Bei einer entsprechenden Ausdehnung der „Rollendimensionen“ ergeben sich aber deutliche Parallelen zum Konfigurationsansatz.

    Google Scholar 

  98. Allerdings stößt auch eine solche Anordnung auf die Problematik, dass letztlich unklar bleibt, was man konkret unter materiellen und unter immateriellen Leistungselementen zu verstehen hat und wie dies objektiv zu erfasst werden kann (Schneider 1997, S. 326f.; Kleinaltenkamp 1998, S. 36; Corsten 1998, S. 79).

    Google Scholar 

  99. An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass die Diskussion über Dienstleistungsmerkmale häufig einem logischen Fehlschluss unterliegt. So wird beispielsweise argumentiert, dass die Tatsache, dass eine Kinovorstellung eine sehr stark standardisierbare Leistung mit getrenntem Absatz-und Leistungserstellungsprozess sowie einem geringen Interaktionsgrad zwischen Anbieter und Nachfrager darstellt, gegen bestimmte Kriterien zur Abgrenzung von Dienstleistungen spricht (neben vielen anderen z.B. bei Engelhardt/ Schnittka 1998, S. 921). Tatsächlich würde diese Argumentation voraussetzen, dass eine Kinovorstellung eindeutig als Dienstleistung zu klassifizieren ist, was wiederum eindeutige Kriterien voraussetzen würde. Dies ist jedoch gerade dann nicht der Fall, wenn die Abgrenzung von Dienstleistungen von anderen Leistungen Mittelpunkt der Diskussion ist. Wenn auch in der vorliegenden Arbeit an einigen Stellen so argumentiert wird, muss eindeutig darauf hingewiesen werden, dass es sich hierbei um eine sprachliche Vereinfachung handelt. Korrekt müsste argumentiert werden, dass es sich um eine Leistung handelt, die in der wissenschaftlichen Literatur und/oder der Praxis üblicherweise als Dienstleistung angesehen wird.

    Google Scholar 

  100. Meffert/ Bruhn (2003, S. 36) diskutieren auch den möglichen Einwand, dass Individualisierung und Interaktion nicht unabhängige Teildimensionen darstellen würden, und zeigen eine Reihe von Beispielen auf, bei denen die Eigenschaften nicht in direkten Zusammenhang zueinander stehen.

    Google Scholar 

  101. Beispielsweise greifen sowohl Erramilli/ Rao (1993) als auch Morschett/Schramm-Klein (2004) auf die Kapitalintensität als metrische Einflussvariable zurück.

    Google Scholar 

  102. Statt von Leistung wird in der Arbeit an einigen Stellen auch von „Produkt“ gesprochen. Dieser Begriff wird übergeordnet verstanden, er umfasst alle Leistungen, die dem Konsumenten angeboten werden. Dazu zählen Sachgüter, Dienstleistungen und Ideen (abstrakte Konzepte). Dabei ist in der Regel ein Produkt ein Bündel von Attributen aus allen drei Bereichen (Enis/ Roering 1981, S. 1). Demzufolge gibt es auch eine „Produktion“ von Dienstleistungen (vgl. z.B. Dunning 2000; Corsten 1998, S. 76; Maleri 1998).

    Google Scholar 

  103. Die Abgrenzung von Interaktionsgrad und Integrationsgrad wird nicht verdeutlicht, vielmehr werden beide Dimensionen einheitlich erklärt (Bruhn 2002, S. 414f.).

    Google Scholar 

  104. Allerdings greift z.B. Erramilli (1991, S. 482ff.) in der Begründung eines Einflusses der Erfahrung eines Dienstleistungsunternehmens auf die Wahl einer Institutionalisierungsform auf die Grundüberlegungen des Internationalisierungsstufenmodells von Johanson/Vahlne (1977) zurück.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2007 Deutscher Universitäts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Morschett, D. (2007). Internationale Institutionalisierung und Koordination von Auslandseinheiten als Gegenstand von Theorien, Erklärungsansätzen und empirischen Untersuchungen. In: Institutionalisierung und Koordination von Auslandseinheiten. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-5509-4_2

Download citation

Publish with us

Policies and ethics