Bilanzstrafrecht

Zusammenfassung

Die Beschreibung eines kriminologischen Sachverhaltes als Grundlage eines Rechtsvergleiches ist im Rahmen des Bilanzstrafrechtes, wie im Wirtschaftsstrafrecht überhaupt, nur unter Berücksichtigung der Strafnormen möglich, die dieses Rechtsgebiet prägen. Unter Bilanzstrafrecht sind demgemäß diejenigen Strafvorschriften zu verstehen, welche die unrichtige, unvollständige oder verschleiernde Bilanzaufstellung sowie das Unterlassen bzw. die Verspätung der Aufstellung mit Strafe oder Geldbuße ahnden. Im weiteren Sinne ist das Bilanzstrafrecht als Gesamtheit derjenigen Strafnormen zu bezeichnen, die dem Schutz der kaufmännischen Rechnungslegung dienen. Einzubeziehen sind als Gegenstand sowohl die Buchführungs- und Inventarisierungspflicht, die Gewinn- und Verlustrechnung, der Lagebericht als auch Angaben gegenüber Prüfern (und deren Gehilfen) sowie Erklärungen dieser selbst. Das Schwergewicht des kriminologischen Erscheinungsbildes liegt bei Falschbewertungen (Über- und Unterbewertungen), Einstellen fiktiver Beträge, Weglassen einzelner Posten, Falschbezeichnungen und Nichtaktivierungen erzielter Gewinne. Bilanzstraftaten bilden in aller Regel die Grundlage für weitere Straftaten wie Steuerhinterziehung, Betrug, Unterschlagung, Untreue oder Konkursstraftaten¹. Denkbar sind solche Taten grundsätzlich bezüglich der Steuerwie auch der Handelsbilanz.