Zusammenfassung
Noch innerhalb des romanischen Stiles tritt die Gotik auf. Sie dringt in ihn ein, lange ehe er ihr das Feld räumt. Vieles was er vorgebracht und selber ausgeführt hat, setzt sie fort, aber in einem andern Geist, der alles Einzelne verändert und das Gesamte umschafft. Jeder Teil und sogar jeder Bruchteil lässt den Wesensunterschied beider Auffassungen erkennen. Das eben macht ihren Charakter aus, ihren Stil. Doch erst der Zusammenhang aller Faktoren, erst das zwischen ihnen obwaltende Verhältnis ergibt den Sinngehalt der einen oder der anderen Gestaltung. Er wird sinnfällig, — sonst wäre die Form keine künstlerisch erwirkte. Ihn zu erkennen, bedarf es dennoch einer auf das innere Bildungsgesetz aufmerkenden Sicht. Wie wenig der Wandel in der architektonischen Ausdrucksweise dem Zeitalter selber als eine neue Rangordnung erschien, die bisher Gültiges entwertet, ist ein weiteres Kennzeichen für die unverfälschte, durch keine Bewusstheit befangene oder beeinflusste Aussage der Kunst. Was bald danach im Streit der Meinungen Wort wird und sich in Handlungen bestätigt, hatte in der Architektur sich bereits geäussert.
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© 1957 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Braun-Vogelstein, J. (1957). Gotische Architektur. In: Geist und Gestalt der abendländischen Kunst. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-3700-6_8
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